Marc Marquez muss seine Strafe für den Unfall beim MotoGP-Auftakt in Portugal nicht absitzen! Honda gewinnt vor dem Court of Appeal der Motorrad-Weltmeisterschaft den Rechtsstreit gegen die nachträgliche Anpassung eines Double-Longlap-Penalties. Marquez war ursprünglich für eine Kollision mit Miguel Oliveira beim Saison-Auftakt in Portugal die Strafe aufgebrummt worden, welche er beim Argentinien-GP hätte absitzen sollen.

Zwei Tage später änderten die Stewards allerdings die Formulierung, sodass die Strafe für das nächste MotoGP-Rennen gültig sein sollte, an dem Marquez teilnimmt - und nicht mehr ausschließlich für den Argentinien-GP. Eine Anpassung, die offenbar nicht regelkonform war. Der Court of Appeal setzte dementsprechend die Stewards-Entscheidung, in welcher die Strafe angepasst wurde, nun außer Kraft.

Marquez-Strafe in Argentinien abgesessen

Der Court of Appeal begründet die Aufhebung der Strafe damit, "dass der Grundsatz der Unanfechtbarkeit rechtskräftiger Disziplinarverfügungen im vorliegenden Fall verletzt ist." Heißt konkret: Eine zeitverzögerte Änderung des Urteils, die relevante Elemente der Bestrafung abändert, ist nicht zulässig.

Damit erlosch die Strafe offiziell mit dem Argentinien-GP, an dem Marquez verletzungsbedingt nicht teilnehmen konnte. In der Entscheidung des Appeal Panels wurde auch festgehalten, dass bei der Anhörung von Marquez und seinem Teampersonal durch die Stewards in Portimao mündlich die Bestätigung erfolgte, dass die Strafe ausschließlich für den Argentinien-GP Anwendung finden würde.

"Eine Person kann sich auf den Grundsatz des Vertrauensschutzes berufen, wenn ihr von einer befugten und zuverlässigen Quelle kohärente und unbedingte Informationen übermittelt wurden, die ihr genaue Zusicherungen geben, unabhängig davon, in welcher Form die Informationen übermittelt werden", heißt es dazu in der Begründung.

Marquez unterzog sich noch am Tag des Portugal-GPs einer Operation an seinem rechten Daumen. In Folge dieses Eingriffes verpasste er nicht nur das Rennen in Termas de Rio Hondo, sondern auch die darauffolgenden Rennen in Austin und Jerez. Ob er an diesem Wochenende am Großen Preis von Frankreich in Le Mans teilnehmen kann, ist noch unklar.

Für diesen Unfall mit Miguel Oliveira wurde Marc Marquez bestraft, Foto: MotoGP Twitter
Für diesen Unfall mit Miguel Oliveira wurde Marc Marquez bestraft, Foto: MotoGP Twitter

Marc Marquez: Strafe für Oliveira-Crash zu mild?

Am 12. April hatte der Court of Appeal in einer vorläufigen Entscheidung die Strafe bereits ausgesetzt. Ganz durch ist die Entscheidung offiziell aber immer noch nicht. Innerhalb von fünf Tagen kann immer noch eine Berufung vor dem CAS (Court of Arbitration for Sport) in Lausanne eingereicht werden.

Miguel Oliveira hatte sich bei dem Unfall, bei dem er auf dem Algarve International Circuit von Marc Marquez abgeschossen wurde, eine Bänderverletzung im rechten Knie zugezogen. Genauso wie der Honda-Weltmeister verpasste auch er die MotoGP-Rennen in Argentinien. Der RNF-Pilot konnte aber für den Amerika-GP in Austin wieder auf sein Bike zurückkehren.

RNF kritisierte nach der Kollision beim ersten Saisonrennen in einem offenen Brief die ihrer Ansicht nach zu milde Strafe gegen Marquez, der "rücksichtslos und verantwortungslos" gehandelt habe, und forderte ein härteres Durchgreifen der Rennstewards in der MotoGP.