Ist nach fünf Jahren Schluss? Am Mittwochmorgen machten Gerüchte die Runde, wonach die MotoGP ab der Saison 2024 in Deutschland nicht mehr auf ServusTV zu sehen sein wird. Der österreichische Sender aus dem Red Bull Media House soll sich fortan wieder auf seinen Heimatmarkt konzentrieren. Dort hatte man schon 2016 die MotoGP-Rechte übernommen, ehe 2019 der Einstieg am deutschen Markt folgte.

Im ServusTV-Umfeld war damals zu hören, dass die boomende MotoGP als Möglichkeit gesehen wurde, den in Deutschland verhältnismäßig unbekannten Sender einem breiteren Publikum vorzustellen. Das gelang allerdings nie wirklich, die Marktanteile blieben meist unter der Ein-Prozent-Marke.

MotoGP-Experten Bradl und Hofmann: An Qualität mangelt es der ServusTV-Übertragung nicht, Foto: Red Bull Content Pool
MotoGP-Experten Bradl und Hofmann: An Qualität mangelt es der ServusTV-Übertragung nicht, Foto: Red Bull Content Pool

Für Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz war Motorsport eine Herzensangelegenheit und Engagements in diesem Bereich mussten nicht zwangsläufig profitabel sein. Seit dem Tod Mateschitz' im vergangenen Oktober weht allerdings ein anderer Wind. Nun führt der Deutsche Oliver Mintzlaff das Unternehmen. Er war zuvor Geschäftsführer beim hauseigenen Fußballklub RB Leipzig.

Dass Mintzlaff bereits in einigen Bereichen den Rotstift angesetzt hat, ist ein offenes Geheimnis. In der Formel 1 soll etwa das Nummer-Zwei-Team AlphaTauri zukünftig kostengünstiger geführt werden. Und auch bei ServusTV klagte mancher Mitarbeiter über gestrichene Dienstreisen oder andere Einschränkungen. Das umfangreiche Vor-Ort-Team mit eigener Produktionscrew und Redaktion wollte man sich schon 2023 nicht mehr in voller Größe leisten. Das soll den Gerüchten zufolge nun im Verlust der MotoGP-Rechte für Deutschland gipfeln.

Das Team in der Kommentatorenkabine: Christian Brugger und Alex Hofmann, Foto: ServusTV
Das Team in der Kommentatorenkabine: Christian Brugger und Alex Hofmann, Foto: ServusTV

Motorsport-Magazin.com hakte am Mittwoch bei ServusTV nach, ob die MotoGP für 2024 tatsächlich verloren geht. Der Sender verwies auf laufende Verhandlungen mit Rechteinhaber Dorna Sports. Die MotoGP sei aber ein wichtiges Recht, welches man gerne behalten würde.

Welche Alternativen hat die MotoGP?

Wohin die MotoGP-Rechte am deutschen Markt im Fall eines Ausstiegs von ServusTV wandern würden, steht dementsprechend ebenfalls in den Sternen. Die Königsklasse könnte auf einem anderen Sender im Free-TV bleiben. Doch auch ein Wechsel ins kostenpflichtige Pay-TV, etwa zu Sky steht im Raum. Diesen Schritt machte in Deutschland bereits die Formel 1 und auch die MotoGP gibt es in vielen großen Märkten wie Italien, Spanien oder Großbritannien nicht umsonst.