Bereits vier Fahrer haben sich beim ersten MotoGP-Wochenende in Portimao derart schwer verletzt, dass sie an diesem Wochenende in Argentinien nicht am Rennbetrieb teilnehmen können. Bei der zweiten Station in Termas de Rio Hondo stürzte am Samstag nun auch Joan Mir heftig. Er flog bereits in der Startrunde des Sprints in Kurve 7 ab und war sichtlich gezeichnet. Der Weltmeister von 2020 wurde sofort ins Medical Center gebracht.

Dort gab es keine Entwarnung, obwohl die Untersuchungen keine schwerwiegenden Verletzungen ergaben. Aufgrund von Schmerzen in seinem Knöchel wurde der Spanier zur weiteren Untersuchung in das nächstgelegene größere Krankenhaus in der Großstadt Santiago del Estero gebracht. Dabei kam ein Hubschrauber zum Einsatz, denn das Krankenhaus liegt etwa eine Autostunde entfernt.

Die dortigen Untersuchungen ergaben keine nennenswerten Verletzungen im Knöchel. Mir schlug bei seinem Sturz allerdings hart mit dem Kopf auf und könnte eine Gehirnerschütterung erlitten haben, was einen Start am Sonntag unmöglich machen sollte. Derartige Blessuren lassen sich aber oft erst mit einem gewissen zeitlichen Abstand korrekt diagnostizieren. "Joan war stets bei Bewusstsein und konnte sich korrekt orientieren. Aktuell liegen keine alarmierenden Symptome vor", sagte MotoGP-Arzt Dr. Angel Charte am Samstagabend.

Nun ist Abwarten angesagt. Mir befindet sich mittlerweile wieder an der Rennstrecke. Vor dem Warm-Up am Sonntagmorgen muss er einen medizinischen Check absolvieren, um eine Startfreigabe zu erhalten. Gibt es diese nicht, steht Repsol Honda als erstes Team im Grid komplett ohne Fahrer da. Mirs Teamkollege Marc Marquez fällt aufgrund einer Handverletzung durch die von ihm verursachte Kollision beim Portugal GP vor einer Woche ja ebenfalls aus. Einen Ersatzpiloten hat Honda in Argentinien nicht an den Start gebracht.

Das MotoGP-Fahrerfeld könnte damit schon vor dem Start des zweiten Saisonrennens von 22 auf 17 Fahrer geschrumpft sein. Neben den beiden Honda-Fahrern fehlen auch Ducatis Enea Bastianini, RNFs Miguel Oliveira und der schwer gestürzte GASGAS-Pilot Pol Espargaro. Dies könnte die Diskussion um die Belastungen des neuen Formates mit dem Sprint am Samstag und einem Rekordkalender von 21 Rennwochenenden weiter anheizen.