Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali war beim Saisonauftakt der MotoGP in Portimao zu Gast. Der Italiener durfte dort nicht nur die Zielflagge schwenken und die Beziehung zur Königsklasse auf zwei Rädern pflegen, denn sein Besuch hatte auch geschäftliche Gründe. Die MotoGP und die Formel 1 planen etwas Großes.

Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta hat gegenüber dem spanischen Radionsender Cope verraten, worum es bei seinen Besprechungen mit dem F1-Boss in Portugal ging: "Ich habe mit Stefano Domenicali über die Austragung der Formel-1- und der Motorrad-Meisterschaft am gleichen Wochenende und auf der gleichen Strecke gesprochen. Wir denken darüber nach." Sollten diese Pläne tatsächlich Form annehmen, so wäre dies wohl eine der größten Sensationen der Motorsportgeschichte: Ein 'Super-Grand-Prix', der die beiden beliebtesten Motorsportserien vereinen würde.

Ezpeleta betätigt Kontakt mit dem Bürgermeister Madrids

Und nicht nur die Überlegung an sich gibt es, sondern auch der Austragungsort ist bereits ins Auge gefasst: "Stefano hat mit mir über eine Rennstrecke in Madrid gesprochen, und ich habe mit dem Bürgermeister von Madrid gesprochen." Die spanische Hauptstadt erhofft sich schon seit längerem einen eigenen Grand Prix austragen zu dürfen. Am 20. März hat dort bereits die erste offizielle Formel-1-Austellung eröffnet, die Beziehungen zur Königklasse auf vier Rädern sind also ebenfalls vorhanden.

Hierbei gibt es aber für die MotoGP ein großes Problem. Dies ist auch Ezpeleta bewusst: "Wir müssen abwarten, denn wir brauchen größere Auslaufzonen [als die Formel 1, Anm. d. Red.], die auf Stadtkursen schwieriger machbar sind." Im Gegensatz zur Formel 1, wo die Anzahl an Stadtkursen in den letzten Jahren rapide zugenommen hat, kann die MotoGP dort nicht antreten. Die Mauern sind sehr nahe, Rennen wären für die Fahrer viel zu gefährlich. Wie dieses Problem in Madrid gelöst werden soll, verriet Ezpeleta nicht.

Carmelo Ezepeleta will einen 'Super-Grand-Prix' in Madrid schaffen, Foto: LAT Images
Carmelo Ezepeleta will einen 'Super-Grand-Prix' in Madrid schaffen, Foto: LAT Images

Ebenso wenig äußerte er sich zu Format und Zeitplan des Events. Für die Rahmenserien Moto2 und Moto3 sowie für die Formel 2 und Formel 3 wäre wohl kaum genug Platz und Zeit, um sie alle in ihrem normalen Wochenendzeitplan fahren zu lassen. Selbst wenn nur Formel 1 und MotoGP starten würden, bräuchte es wohl ein Paddock von gewaltigem Ausmaß und eventuell Umbaumaßnahmen an der Strecke beim Wechsel zwischen den Sessions.

Um alle diese und weitere wichtige Fragen zu klären, bleibt aber noch genug Zeit. Laut Carmelo Ezpeleta hat die MotoGP in Spanien noch bis 2027 gültige Verträge mit den drei dortigen Rennstrecken (Jerez, Barcelona und Valenica). Eine Austragung eines MotoGP-Rennens in Madrid käme also frühestens 2028 in Betracht und dann müsste wohl eine der drei aktuellen Strecken der Hauptstadt weichen.