2019 schlugen Teamgründer Razlan Razali und sein Petronas-Yamaha-Team ein wie eine Bombe in der MotoGP. Schon im Debütjahr gelang der zweite Rang in der Teamwertung. 2020 wurde dieser Erfolg mit satten sechs Grand-Prix-Siegen durch Fabio Quartararo und Franco Morbidelli wiederholt. 2021 verließen die beiden Erfolgspiloten das Team richtung Yamaha-Werksrennstall. Die MotoGP-Legenden Valentino Rossi und Andrea Dovizioso wurden nacheinander verpflichtet, aber sie kamen mit der Yamaha nicht zurecht. 2022 erlebte das mittlerweile von Razali komplett übernommene und in RNF umbenannte Team den Tiefpunkt: Rang 11 in der WM mit gerade einmal 37 Punkten.

Es musste ein Umbruch her und dieser kam in jeglicher Hinsicht. Razali tütete einen Deal mit Aprilia ein, die 2023 Werksunterstützung liefern und die ungeliebten Bikes von Yamaha ersetzten. Dazu kommt mit Miguel Oliveira und Raul Fernandez ein komplett neues Fahrerduo. Zusätzlich gelang es dem Team, einen neuen Hauptsponsor zu finden, da der bisherige Partner sich Ende 2022 zurückzog. In Oliveiras Heimat Portugal, wo am Wochenende der Saisonauftakt in Portimao stattfindet, wurde das neue RNF-Gesamtpaket jetzt präsentiert.

Neues Design repräsentiert Neuanfang

Die RS-GP von RNF kommt vor allem in dunkelgrün daher. Aufgrund der Sponsoren finden sich aber auch dunkelblaue und rote Flächen an den Seiten des Bikes. Die Sponsorenschriftzüge sind in Weiß gehalten. Nur der Hauptsponsor bekommt bronzefarbene Akzente und teilt mit einer Linie das Design seitlich in der Mitte. "Unsere neuen Farben repräsentieren den Übergang von unseren alten Zeiten zu dem frischen Team, das wir heute sind", sieht Razlan Razali das neue Design als Teil des Neuanfangs seines Teams.

"Wir mussten zweimal aus der Asche unseres alten Teams aufstehen und beide male kamen wir stärker zurück. Beide Male haben wir durchgehalten. In diesem Sport gewinnst du manchmal und manchmal verlierst du", erinnerte Razali an das Ende von zwei Hauptsponsoren innerhalb von zwei Jahren. Diese Zeiten sollen nun aber vorbei sein: "Jetzt starten wir unsere neue Partnerschaft mit CryptoData [neuer Hauptsponsor, Anm. d. Red.]. Wir haben einen neuen Look und eine aufregende neue Fahrerpaarung mit dem portugiesischen Nationalhelden Miguel Oliveira und einem aufregenden jungen Fahrer in Raul Fernandez."

Miguel Oliveira will 2023 im Qualifying zulegen, Foto: RNF Racing
Miguel Oliveira will 2023 im Qualifying zulegen, Foto: RNF Racing

Oliveira startet damit das erste Mal außerhalb der KTM-Familie. Der Portugiese freut sich auf seine neue Aufgabe: "Für mich ist es eine neue Herausforderung und ich hoffe wir können unsere Ziele erreichen." Konkret wurde er bei diesen Zielen aber nicht: "Ich will einfach Spaß haben, dann kommen die Resultate von allein. Ich möchte in dieser Saison die beste Version von Miguel Oliveira sein." Für seinen neuen Teamkollegen Raul Fernandez galt ähnlich wie für das Team das Thema des Neuanfangs: "Ich möchte es wieder genießen können. Ich hatte ein schweres Jahr und ich möchte wieder ein Lächeln im Gesicht haben."

Raul Fernandez möchte endlich wieder Spaß am fahren haben, Foto: RNF Racing
Raul Fernandez möchte endlich wieder Spaß am fahren haben, Foto: RNF Racing

Große Hoffnungen dank Aprilia, vor allem im Qualifying

Mit dem Aprilia-Material dürfte RNF deutlich bessere Chancen als noch im Vorjahr haben. "Wir sind sehr dankbar für die unglaubliche Unterstützung, die wir durch Aprilia erhalten haben", betonte Teamchef Razali, der im Vorjahr noch äußert unzufrieden mit Yamaha gewesen war. Oliveira freute sich vor allem über eine Eigenschaft, die er bei KTM schmerzlich vermisst hatte: "Ich denke die RS-GP ist ein sehr schnelles Bike über eine Runde im Qualifying. Daran arbeite ich, damit ich das Beste rausholen kann: Aus mir und dem Bike."

Das Werk aus Noale zeigte sich bei den Testfahrten als zweite Kraft hinter Ducati. Besonders Oliveira schien sich von Anfang an auf dem neuen Bike wohlzufühlen und zeigte sich regelmäßig in den Top 5 der Zeitenliste sowie auf Augenhöhe mit den Werksfahrern Maverick Vinales und Aleix Espargaro. Auch Raul Fernandez tauchte immer wieder im Bereich der Top 10 auf. Eine erneute Saison wie 2022 wäre wohl eine herbe Enttäuschung für RNF.