Platz 19 und Platz 20 in der Qualifying-Simulation beim Sepang-Test, P8 und P21 am ersten MotoGP-Testtag in Sepang. Fabio Quartararo und Franco Morbidelli waren in den Wintertests 2023 mit ihrer Yamaha lange Zeit völlig chancenlos, wenn es darum ging, eine schnelle Runde auf den Asphalt zu legen. Besonders dramatisch: Noch am Samstagabend hatte man im Yamaha-Lager keine Ahnung, wieso die neue M1 den Performancevorteil neuer Reifen überhaupt nicht nutzen konnte.
Am Sonntag in Portimao, dem allerletzten Wintertesttag vor der Saison 2023, schaffte Yamaha zumindest mit Quartararo aber doch noch den Durchbruch. Der Vizeweltmeister steigerte sich im Vergleich zum Vortag um mehr als 1,3 Sekunden und wurde mit 0,334 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Titelverteidiger Francesco Bagnaia Dritter. "Wir haben heute einen riesigen Schritt nach vorne gemacht", sagte ein sichtlich erleichterter Quartararo. "Die Wintertests waren wirklich hart. Wir waren völlig verloren, aber wir haben wieder unseren Weg gefunden."
Wie ist diese Leistungsexplosion so spät in den Wintertests zu erklären? Yamaha scheint in der Entwicklung der M1 etwas zurückgegangen zu sein. Das Motorrad wurde über den Winter ja kräftig umgebaut und vor allem am Motor gelangen deutliche Fortschritte. Derartige Fortschritte schaffte man aber in anderen Bereichen nicht - ganz im Gegenteil. Am Sonntag gelang es nun, die besten Teile aus der Vergangenheit mit denen des 2023er-Prototypen zu vereinen. "Wir sind wieder auf das Aerodynamikpaket aus dem Vorjahr sowie ein älteres Setup gewechselt und es hat funktioniert. Wir konnten verstehen, wo das Problem gelegen ist", so Quartararo.
Mit dem neu geschnürten Paket hatte er wieder Spaß auf seiner Yamaha M1: "Ich habe mich heute sehr gut gefühlt. Ich war eine Einheit mit dem Motorrad. Ein paar Kleinigkeiten fehlen uns noch, aber ich bin hier noch nie eine derart schnelle Rundenzeit gefahren. Das ist schon einmal ein sehr gutes Zeichen. Ich denke dennoch, dass die ersten Rennen zäh werden, denn ich glaube, dass uns immer noch etwas fehlt. "
In seiner Medienrunde am Sonntagnachmittag wurde Quartararo gefragt, ob er nun das Zeug dazu habe, Bagnaia und die restlichen starken Ducatis zu fordern. "Bevor ich Peccos Rundenzeit gesehen habe, hätte ich ja gesagt", schmunzelte er in Anspielung auf die Rekordrunde seines großen Rivalen, der die bisherige Bestmarke um mehr als acht Zehntelsekunden unterbot. "Wir sind nun auf jeden Fall in einer besseren Position. Noch nicht da, wo wir hinwollen, aber es war ein großer Schritt. Bei den Testfahrten ist der Grip auch immer anders als am Rennwochenende. Hoffentlich kann uns das auch noch etwas helfen."
Bagnaia, der am Sonntag von allen MotoGP-Fahrern als großer Favorit auf den Weltmeistertitel 2023 genannt wurde, sieht Quartararo nun auf jeden Fall wieder im Kreis der WM-Anwärter. "Wenn ich drei Namen nennen muss, dann sage ich Bastianini, Marc Marquez und Quartararo", so der Titelverteidiger.
Franco Morbidelli weiterhin in der Krise
Vom erweiterten Favoritenkreis weit entfernt ist hingegen immer noch Quartararos Teamkollege Franco Morbidelli. Auch er wechselte am Sonntag auf die Konfiguration, die Quartararos Durchbruch ermöglicht hatte. Allerdings ohne sichtbaren Erfolg. Mit 89 Umläufen war Morbidelli der fleißigste Mann am Sonntag und drehte bis zum Ende des Testtages seine Runden. Über Rang 19 in der Zeitenliste und 1,098 Sekunden Rückstand kam er aber nicht hinaus.
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