Die finalen MotoGP-Wintertests in Portimao scheinen das bisherige Kräfteverhältnis zu bestätigen. Ducati hatte in Person von Weltmeister Francesco Bagnaia am Samstag die Nase vorne. Aprilia ist aktuell der einzige Hersteller, der die Titelverteidiger wirklich fordern kann.
Das Ergebnis: Bagnaia verpasste in 1:38.771 Minuten seine eigene Rekordzeit in Portimao um nur 46 Tausendstel. Er war am Samstag um 0,234 Sekunden schneller als sein erster Verfolger und Ducati-Kollege Luca Marini. Rang drei ging an Maverick Vinales vor Alex Marquez, gefolgt vom RNF-Aprilia-Duo Raul Fernandez und Miguel Oliveira. Marco Bezzecchi belegte P7 vor Fabio Quartararo. Aleix Espargaro wurde Zwölfter.
Alex Rins war als Elfter bester Honda-Pilot. Joan Mir kam auf P14, Marc Marquez wurde nur 19. Brad Binder führte als 15. das KTM-GasGas-Quartett direkt vor Jack Miller an. Pol Espargaro, und Augusto Fernandez belegten nur die Ränge 22 und 24.
Stürze, Defekte & Zwischenfälle: Insgesamt sechs Fahrer stürzten am Samstag in Portimao. Marc Marquez, Joan Mir, Aleix Espargaro und Takaaki Nakagami kamen glimpflich davon, ebenso Johann Zarco, der gleich für zwei Crashes sorgte. Auch Fabio Di Giannantonio stürzte zwei Mal, begab sich nach seinem zweiten Sturz aber zu Untersuchungen ins Krankenhaus. Maverick Vinales zerstörte seine Aprilia schon am Vormittag bei einem heftigen Abflug in der Zielkurve völlig und musste den restlichen Tag mit einer Maschine bestreiten.
Den einzigen technischen Defekt am Samstag musste Enea Bastianini hinnehmen, der am frühen Nachmittag mit seiner Ducati Desmosedici GP23 ausrollte.
Die Technik: Ducati scheint sein Paket für die Saison 2023 gefunden zu haben. Alle Fahrer auf dem neuen Motorrad werden die neue, im unteren Bereich breitere Verkleidung homologieren. Nun geht es für die Titelverteidiger an die Feinarbeit.
Auch KTM glaubt, aus den vielen Updates in Sepang nun das bestmögliche Paket geschnürt zu haben. Testfahrer Dani Pedrosa sortierte zuletzt bei einem Privattest in Jerez noch einmal Teile aus.
Aprilia setzte am Samstag in Portimao erstmals den neuen Motor ein, doch auch am Aerodynamikkonzept wurde noch einmal mächtig nachgelegt. Der Heckspoiler aus dem Vorjahr gab sein Comeback, zudem zeigte man Lösungen, die so bislang in der MotoGP noch nicht zu sehen war. An der Federgabel wurden Winglets montiert und an der Schwinge senkrechte Finnen angebracht.
Bei Yamaha hat man sich mittlerweile für einen Rahmen entschieden und auch an der Motorenfront zeigt man sich zufrieden. Arbeit scheint es aber noch im Bereich der Aerodynamik zu geben, denn die M1 war am Samstag mit einer völlig neuen Verkleidung zu sehen.
Weit von einem finalen Paket entfernt scheint man noch bei Honda zu sein. Auch hier werden weiterhin neue Aerodynamiklösungen mit unterschiedlichen Verkleidungen und Lufteinlässen an der Front getestet. Außerdem arbeitete man mit einem neuen Rahmen, den Testfahrer Stefan Bradl zuletzt beim Privattest in Jerez eingesetzt hatte.
Das Wetter: Portimao präsentierte sich am Samstag von seiner besten Seite. 22 Grad Außentemperatur und beinahe wolkenloser Himmel empfingen die MotoGP-Stars an der Algarve. Gute Nachrichten für Teams und Fahrer nach den von Regen beeinträchtigen Testfahrten in Sepang vor einem Monat.
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