Aus dem langjährigen Yamaha- und KTM-Kundenteam Tech 3 wird 2023 das 'GasGas Factory Racing Tech3 Team'. Das wissen wir seit der Verkündung am Rande des Österreich-GP im letzten August. Somit geht der Traditionsrennstall von Herve Poncharal in der bevorstehenden Saison erstmals als Werksteam an den Start. Die beiden Stammfahrer Pol Espargaro und Augusto Fernandez präsentierten am Samstagabend ihre neuen Maschinen.

Nach dem überraschenden Suzuki-Ausstieg gehen durch den Eintritt GasGas' 2023 in der MotoGP nominell weiterhin sechs Hersteller an den Start. Tatsächlich setzt der spanische Konstrukteur aber auf KTM-Material. Espargaro und Fernandez pilotieren 2023 jeweils eine KTM RC16 des aktuellen Jahrgangs und erhalten volle Werksunterstützung von den Österreichern, dem Schwesterkonzern GasGas'.

Bezüglich der Lackierung orientiert sich GasGas stark am Präsentationsdesign, welches vergangenes Jahr am Red Bull Ring vorgestellt wurde. Das Motorrad ist vollständig in einem knalligen Rot lackiert, einzig der weiß gehaltene GasGas-Schriftzug auf den Seiten verschafft etwas Abwechslung. Neu sind ggü. dem Präsentationsdesign einzig einige Sponsorenlogos.

Damit verabschiedet sich GasGas in der MotoGP also von der Lackierung, mit welcher der spanische Hersteller in den vergangenen Jahren in den kleineren Klassen an den Start ging. Dort wurden deutlich mehr weiße und lila Akzente gesetzt. In der Moto3 startet GasGas seit 2021, in der Moto2 seit vergangener Saison. In beiden Klassen fungiert das Aspar-Team von Jorge Martinez als Einsatztruppe. Bislang mit großem Erfolg: Sergio Garcia bescherte GasGas bereits 2021 erste Siege, im Vorjahr wurde Izan Guevara erster GasGas-Moto3-Weltmeister. Jake Dixon sorgte auch in der Moto2 für erste Podestplatzierungen.

Pol Espargaro will mit GasGas an die Spitze: Können Großes erreichen

In der Königsklasse sollen schnellstmöglich ähnliche Erfolge erzielt werden. Remy Gardner und Raul Fernandez verließen das Team, mit Pol Espargaro kehrt ein gestandener Topfahrer zurück. Der 31-jährige Katalane debütierte 2014 mit Tech3 in der MotoGP, blieb drei Jahren und fuhr anschließend von 2017-2020 für KTM. Im kommenden Jahr will er hoch hinaus: "Ich glaube, dass wir ganz vorne landen können, wenn wir als Team hart arbeiten und pushen. Das Potenzial des Bikes ist riesig."

Pol Espargaro kehrt 2023 zu Tech 3 und KTM zurück, Foto: MotoGP.com
Pol Espargaro kehrt 2023 zu Tech 3 und KTM zurück, Foto: MotoGP.com

Dass Espargaro nach zwei Jahren im Repsol Honda Team keine Anlaufzeit benötigt, zeigte er bereits bei den ersten offiziellen Testfahrten des Jahres in Sepang. Dort war der 31-Jährige prompt schnellster KTM-Pilot. Auf die Bestzeit der Testfahrten von Luca Marini fehlten allerdings knapp neun Zehntel, vor dem Team liegt also noch einiges an Arbeit. Espargaro ist dennoch zuversichtlich: "Das Bike ist schon bald bereit, wir können dieses Jahr etwas Großes erreichen."

Augusto Fernandez drosselt Erwartungshaltung vor MotoGP-Debüt

Komplettiert wird das GasGas-Fahrerduo durch den amtierenden Moto2-Weltmeister Augusto Fernandez. Der 25-jährige Spanier steht vor einer schwierigen Saison, ist er 2023 doch einziger MotoGP-Rookie. "Ich weiß nicht so recht, was ich im Hinblick auf Positionen erwarten kann", sagt er selbst. Den Sepang beendete Fernandez auf dem 22. Rang mit 1,771 Sekunden Rückstand. Von den restlichen Stammfahrern war einzig Takaaki Nakagami ähnlich langsam unterwegs.

Davon will sich der siebenfache Grand-Prix-Sieger aber nicht aus der Ruhe bringen lassen: "Ich muss geduldig bleiben. Ich erfahre gerade erst, was es heißt, ein MotoGP-Fahrer zu sein. Ich denke, dass ich bald konkurrenzfähig sein werde und mit meinem Teamkollegen kämpfen kann. Portugal steht vor der Tür. Ich freue mich riesig auf mein Debüt, damit geht ein Traum in Erfüllung."

Am kommenden Wochenende finden in Portimao auf dem Autodromo Internacional do Algarve die letzten offiziellen Testfahrten vor dem Saisonstart statt. Am 11. und 12. März darf ein letztes Mal getestet werden. Zwei Wochen später [24. - 26. März] startet die MotoGP an gleicher Stelle in die Saison 2023.