Die Motorrad-Weltmeisterschaft startet in der Saison 2023 ein gewagtes Experiment. An jedem einzelnen Grand-Prix-Wochenende findet ein weiteres Rennen statt. Ohne Einfluss auf die Startaufstellung, dafür aber mit Bonuspunkten, fährt die MotoGP ein Sprintrennen am Samstag aus.

Am 20. August wurde im Rahmen des Großen Preises von Österreich die Anpassung des Wochenend-Formats beschlossen. Im Paddock sträubt sich seitdem Widerstand gegen den Beschluss der Dorna. Die MotoGP-Fahrer befürchten eine körperliche Überlastung durch die weiteren Kilometer unter Rennbedingungen.

MotoGP: Sprints nicht in den Fahrer-Verträgen

Carlo Pernat, Manager von Ducati-Pilot Enea Bastianini, bringt nun ein weiteres Thema ins Gespräch. Der Italiener beklagt, dass die Sprints in den Fahrer-Verträgen der Piloten nicht vorgesehen sind und somit die Fahrer dafür nicht ausreichend entlohnt werden.

Gegenüber dem spanischen Sportmedium as.com klagte er konkret an, dass vor allem die Prämien der MotoGP-Fahrer nicht auf diese neue Session angepasst wurden. Das heißt: Es gibt zwar Punkte, irgendwelche Bonuszahlungen für gute Leistungen, wie sie etwa am Sonntag vergeben werden, sind nicht vorgesehen.

Das liegt daran, dass die meisten Fahrerverträge in der MotoGP noch vor Bekanntgabe der Sprintrennen abgeschlossen wurden. Pernat kündigte an, dass deshalb für ihn auch ein Fahrerstreik gegen die Sprints denkbar sei. "Nach drei Rennen werden die Fahrer durchdrehen. Im Moment gibt es keine Prämien in den Verträgen und wenn wir sie nicht bekommen, glaube ich nicht, dass wir Rennen fahren", sagte er.

Pernat kündigte gleichzeitig an, dass die ersten beiden Sprintrennen nicht in Gefahr sind. Darüber hinaus gibt er keine Garantie ab. "Die Fahrer werden die ersten beiden Rennen fahren, weil sie dazu verpflichtet sind. Wenn sie keine Prämien erhalten, wird es Ärger geben. Das ist eine Zumutung", ärgerte sich Pernat.

Diese Warnung ginge nicht nur auf Bastianini zurück. Laut Pernat habe er sich schon mit anderen Fahrer-Managern abgesprochen. "Wir haben uns bereits mit Albert Valera (Manager von Aleix Espargaro und Martin) und Giovanni Balestra (Manager von Maverick Vinales) geeinigt", so Pernat. "Es geht um die Hälfte der Punkte und wir wollen den halben Bonus."

Dorna oder MotoGP-Teams: Wer ist verantwortlich?

Mit den Sponsoren sei es bereits zu einer vertraglichen Einigung gekommen, sodass in diesen Verträgen die Kurzrennen vorgesehen sind. Mit den Teams und der Dorna sei es jedoch noch schwieriger. "Es ist ein Kampf zwischen der Dorna, dem Team und den Fahrern. Ich bat Ducati um Geld und sie sagten: 'Geh zur Dorna' und die Dorna sagte: 'Geh zum Team, das ist ihre Sache'."

Ob die Drohung des Bastianini-Managers sich tatsächlich bewahrheitet, oder ob es noch zu einer Einigung kommt, wird die MotoGP-Welt spätestens am 15. April herausfinden. An jenem Wochenende steht nämlich nach dem Auftakt in Portugal und dem Argentinien-Rennen mit dem Amerika-GP das dritten Rennen der Motorrad-WM-Saison 2023 an.