Es war ein kurioses Schauspiel, das sich da am vergangenen Wochenende im Rahmen der Generalversammlung des Motorradweltverbands FIM in Rimini abspielte. Präsident Jorge Viegas reagierte auf die Kritik an Ducatis Dominanz in der MotoGP mit einem Statement, wonach der VR46-Rennstall von Valentino Rossi zur Saison 2024 ins Yamaha-Lager wechseln würde. Dann hätte man ohnehin nur noch sechs Ducatis im Feld und das Problem sei quasi gelöst.

Dass der FIM-Präsident zu derartigen Themen Stellung bezieht und sogar eine vorzeitige Vertragsauflösung beziehungsweise einen Vertragsbruch kommuniziert - der Kontrakt zwischen Ducati und VR46 gilt immerhin noch bis Ende 2024 - ist mehr als ungewöhnlich. Vor allem, weil die Aussagen anscheinend ohne jegliche Grundlage getätigt wurden.

"Ich weiß nicht, warum Viegas diese Bombe gezündet hat. Es ist eigenartig, denn wir wissen davon nichts", erklärt Teamdirektor Alessio 'Uccio' Salucci gegenüber 'GPone'. "Wir haben einen Dreijahresvertrag mit Ducati, der mit Ende der Saison 2024 ausläuft. Dann gibt es noch eine Option für eine Verlängerung um zwei Jahre. Den bestehenden Vertrag werden wir auf jeden Fall einhalten und uns dann ansehen, ob wir darüber hinaus weitermachen."

Salucci zeigt sich verwundert über die Aussagen Viegas'. "Ich kann mir nicht erklären, woher dieses Gerücht kommt. Wenn etwas dran ist, wäre es gut, wenn wir das auch erfahren", scherzt er. "Im Ernst: Wir haben eine gute Beziehung zu Ducati, die Motorräder sind stark und sowohl Marini als auch Bezzecchi sind damit sehr zufrieden. Deshalb werden wir mit Ducati weitermachen. Ich persönlich wünsche mir, dass Yamaha konkurrenzfähig ist, denn wir haben ein gutes Verhältnis und sind auch über Franco Morbidelli verbunden. Er ist immerhin Teil der VR46-Academy und fährt für Yamaha. Das hat aber nichts mit dem VR46-Team zu tun."

Franco Morbidelli ist der einzige VR46-Pilot außerhalb des Ducati-Lagers, Foto: LAT Images
Franco Morbidelli ist der einzige VR46-Pilot außerhalb des Ducati-Lagers, Foto: LAT Images

Im eigenen Team sind die Prioritäten klar: "Das Wichtigste für uns ist, konkurrenzfähige Motorräder zu haben." Da ist man bei Ducati an der richtigen Stelle. Der Hersteller aus Borgo Panigale gewann in der abgelaufenen Saison alle drei MotoGP-Weltmeistertitel in den Wertungen für Fahrer, Teams und Konstrukteure. Drei Fahrer gewannen auf der Desmosedici Rennen, sechs standen auf dem Podium. Im Yamaha-Lager konnte hingegen nur Fabio Quartararo überzeugen. Unter seinen Kollegen war ein siebter Rang durch Franco Morbidelli im Regen von Indonesien das höchste der Gefühle.

An den von Viegas gestreuten Gerüchten scheint also nichts dran zu sein. Salucci gesteht aber, dass das VR46-Projekt umgebaut wird: "Es wird einige Änderungen geben. Unser Projekt wächst und da macht es Sinn, in der internen Organisation Anpassungen vorzunehmen. Wir haben aktuell viele Meetings mit Vale und rund um den Jahreswechsel werden wir bekanntgeben, welche Veränderungen es gibt."