Fabio Quartararos Start in den Thailand-Grand-Prix war gut. Er konnte seinen vierten Startplatz behaupten, allerdings nur bis in Kurve eins. Dort musste er nach einem Duell mit Jack Miller weitgehen und fiel in den Bereich um Platz zehn zurück. Als er dann in Turn 4 von der Strecke abkam und einen mächtigen Rutscher hinlegte, rutschte Quartararo sogar auf P17 zurück.

Von da an war das Rennen für den amtierenden Weltmeister gelaufen. Trotz zweier Stürze von Luca Marini und Remy Gardner vor ihm konnte Quartararo in den verbleibenden 24 Rennen keine Positionen mehr gutmachen und kam auf Platz 17 ins Ziel, fast vier Sekunden fehlten auf die Punkteränge. Quartararo liegt so in der WM nur noch vor dem am Sonntag drittplatzierten Francesco Bagnaia und 20 Zähler vor Aleix Espargaro, der Elfter wurde.

Ein frustrierendes Rennen also und Quartararo machte aus seinem Frust nach dem Rennen auch keinen Hehl. Er verließ noch mit aufgezogenem Helm sofort die Yamaha-Box. Seine Medienrunde nach dem Rennen wurde abgesagt, ebenso Interviews mit TV-Stationen - das passiert normalerweise nur, wenn sich Fahrer verletzt haben.

Einzige offizielle Quelle für Informationen zu seinem Rennen ist somit die Presseaussendung des Yamaha-Werksteams. Dort ist davon die Rede, dass Quartararo im Nassen kein gutes Gefühl hatte. "Der Regen ist für uns zur schlechtesten Zeit gekommen", wird der Franzose zititert. "Wir hatten vor dem Rennstart nicht viel Zeit auf nasser Strecke - nur einige Minuten. Die ersten Runden des Rennens waren knifflig. Ich wurde in Turn 1 von Jack weitgeschickt und von da an wurde es noch schlimmer. Ich habe versucht, ein gutes Gefühl aufzubauen, hatte aber in Turn 4 einen Fehler und auch die Sicht war wirklich schlecht. Wir haben eine Idee, warum wir so große Probleme hatten."

Quartararo führte sich im Regen gar nicht wohl, Foto: LAT Images
Quartararo führte sich im Regen gar nicht wohl, Foto: LAT Images

Ausgesprochen wird dieses Problem in der Presseaussendung aber nicht. Im TV-Bereich sprang Team-Manager Massimo Meregalli für Quartararo ein, doch auch nannte keine konkreten Probleme: "Wir haben noch nicht mit Fabio gesprochen. Er war nach dem Rennen sehr enttäuscht und frustriert. Fabio ist direkt in sein Büro gegangen, um herunterzukommen. Es ist schwierig, die Lage richtig einzuschätzen, so lange wir mit ihm nicht gesprochen haben. Wir müssen seine Aussagen mit den Daten abgleichen. Das Rennen heute war auf jeden Fall für alle Fahrer und Teams ein Poker, da alle Sessions im Trockenen stattgefunden haben, das Rennen aber im Nassen. Der Grip war auf jeden Fall schlecht. Wir glauben, dass das vielleicht eine Rolle gespielt hat."

Yamaha-Testfahrer Crutchlow plaudert Problem aus

Was Yamaha nicht aussprechen wollte, plauderte am Sonntag aber der stets redselige Cal Crutchlow aus. Der Yamaha-Testfahrer ist in den letzten sechs Saisonrennen ja als Ersatz für den zurückgetretenen Andrea Dovizioso im RNF-Kundenteam im Einsatz und erklärte Quartararos Probleme nach dem Rennen anschaulich: "Im Regen verstärken sich die Probleme, die wir mit unserem Motorrad im Trockenen haben. Das war nicht der Tag von Yamaha. Wir sind überhaupt nicht um die Kurven gekommen, hatten zu viel Temperatur und zu hohen Druck im Vorderreifen. Fabio konnte deshalb das Bike nicht um die Kurven steuern, er konnte keine Schräglagen fahren und das Vorderrad ist nicht der richtigen Linie gefolgt. Ich hatte genau das gleiche Gefühl."

Zu hoher Reifendruck beim Fahren in einer Gruppe - ein Problem, das sich wie ein roter Faden durch die jüngere Yamaha-Vergangenheit zieht. Am Sonntag klagten allerdings mehrere Fahrer unterschiedlichster Hersteller über dieses Problem. Der Mangel an nasser Track-Time machte es für die Crews fast unmöglich, den Reifendruck am Start richtig zu wählen.