Francesco Bagnaia und Regen: Das wollte in der Saison 2022 bisher überhaupt nicht zusammenpassen. Der wohl schnellste Pilot des Jahres kam im Nassen bisher überhaupt nicht zurecht. In Thailand konnte sich 'Pecco' dem Fluch überraschend entledigen: Platz 3 und ordentlich Punkte auf Fabio Quartararo sowie Aleix Espargaro gutgemacht zu haben, hätte er vor dem Rennen wohl kaum erwarten können.

Der Italiener berichtete von seinem sorgenvollen Blick in den thailändischen Himmel vor dem Rennstart, besonders da er sich für ein trockenes Rennen gut gerüstet sah: "Wie ich mich fühlte, als ich den Regen fallen sah? Ehrlich, ich war nicht glücklich. Im Warm Up hatte ich einen guten Start mit frischen Reifen, alles war perfekt und ich hatte gute Pace."

Miller baut Bagnaia auf

Das schlechte Gefühl bekam der Ducati-Pilot aber wieder aus dem Kopf, den Teamkollege Jack Miller eilte zur Hilfe: "Als der Regen da war, war ich wütend. Jack kam auf mich zu und motivierte mich, das war toll. Es wird schwer noch einmal einen Teamkollegen wie ihn zu finden. Ich hoffe mit Enea [Bastianini, Anm. d. Red.] nächstes Jahr wird es ähnlich. Jack ist mein Freund, wir kennen einander sehr gut."

Miller selbst wollte seine Aufbauhilfe nicht an die große Glocke hängen: "Das war nichts Großes, ich habe ihm nur gesagt, dass er an sich glauben soll. Er ist einer der besten Fahrer der Welt und hat bis jetzt fantastische Arbeit geleistet. Ich habe ihn schon sehr schnell im Nassen fahren sehen, aber er war etwas geschockt als es zu regnen begann. Ich habe ihn dann ein bisschen angestachelt, ich denke das hat geholfen." Bagnaia konnte so seine schwarze Regenbilanz der Saison 2022 überwinden, obwohl er immer noch nicht genau weiß, warum es vorher nicht lief: "Es war eigenartig, dass ich in Japan und Indonesien derart langsam im Nassen war. Ich bin nicht der Beste im Regen, aber auch noch so langsam. Nach dem Ärger in Japan ist das ein gutes Resultat."

Stallorder? Bagnaia: Starkes Bremsen hat Zarco aufgehalten!

Fast wäre das Resultat aber nicht ganz so gut geworden. In der Schlussphase des Rennens holte Johann Zarco mit Siebenmeilenstiefeln auf seinen Markenkollegen auf und attackierte dem letzten Podestplatz. Der Franzose behauptete danach, es hätte seitens Ducati eine Stallorder gegeben. Bagnaia wollte dies nicht direkt bestätigen: "Ich denke der einzige Grund, warum Johann mich nicht überholte, war mein starkes Bremsen. Es war ein bisschen zu riskant für ihn. In unserer Situation ist es gut, daher danke an Johann, dass er nicht zu viel Risiko nahm."

Dennoch ist klar, dass der Italiener jeden Punkt in der Weltmeisterschaft gebrauchen kann. Bei nur zwei Punkten Rückstand auf Fabio Quartararo herrscht fast ein totes Rennen, dazu hat auch Aleix Espargaro nur 20 Punkte Rückstand. Bagnaia ist sich der Brisanz bewusst: "Die Meisterschaft wird jetzt richtig intensiv. In den letzten drei Rennen muss ich in jeder Situation clever agieren. Unser Potential ist groß, aber wir können uns Fehler wie in Japan oder vor der Sommerpause nicht mehr erlauben."