Die beiden Honda-Werkspiloten Marc Marquez und Pol Espargaro beendeten die einzige Trainingssession des Freitags in Japan auf den Plätzen 6 und 7. Was beim letzten Japan-Rennen 2019 noch als Enttäuschung gegolten hätte, muss angesichts der aktuellen Krise des erfolgreichsten MotoGP-Herstellers als Achtungserfolg gewertet werden.

Marc Marquez versuchte das Beste aus den 75 Trainingsminuten zu machen und attackierte mit Blick auf den Wetterbericht sofort: "Da es nur eineinviertel Stunden Training waren, bin ich von Anfang an aggressiv gefahren, ohne in der ersten Runde zurückzuhalten, denn alles deutet darauf hin, dass es morgen regnen wird, und dies war ein sehr wichtiges Training. Mein Ziel war es, in die Top Ten zu kommen." Sollte es im zweiten Training am Samstagvormittag wirklich regnen, wäre Marquez der Platz im Q2 sicher. In Aragon hatte er dieses Ziel noch verpasst.

Der Starpilot von Honda war trotz körperlicher Probleme mit seiner Pace zufrieden: "Ich hatte Glück, dass das Gefühl für das Motorrad von Anfang an gut war, denn mit der Schulter hier wird das Rennen lang sein, aber wir haben den Speed für eine Runde und auch für ein paar Runden, also müssen wir jetzt weiterarbeiten und sehen, wie es läuft."

Heimvorteil: Motegi-Strecke kaschiert die Honda-Schwächen

Doch woher kommt der Speed der Honda in Motegi? An Marquez' Fahrkunst allein kann es nicht liegen, denn auch Pol Espargaro und der gesundheitlich angeschlagene Lokalmatador Takaaki Nakagami zeigten sich durchaus konkurrenzfähig. Marquez musste die Honda-Fans bei der Frage nach dem vermeintlichen Fortschritt enttäuschen: "Nein, wir haben nichts getestet, wir sind mit dem gleichen Motorrad rausgefahren, das wir im Rennen in Aragón eingesetzt haben. Das Einzige ist, dass auf dieser Strecke die Schwachstellen des Motorrads nicht so spürbar sind, vor allem beim Einlenken in sehr langen Kurven."

Der 29-Jährige ging ins Detail und erklärte, warum Motegi vielleicht ein einmaliges Vergnügen bleiben könnte: "Hier gibt es kein Einlenken in den Kurven, denn man fährt mit Vollbremsung, man muss nicht durch die Kurve fahren, also ist es nicht so wichtig, einzulenken oder das Motorrad in Schräglage zu halten. Deshalb haben sowohl Pol als auch ich die Honda in die Top Ten gebracht, was auch für das Team wichtig ist, aber es stimmt, dass wir normalerweise nicht die Eigenschaften dieser Strecke vorfinden." Der Heimvorteil der Honda-Hausstrecke wird also schon am nächsten Wochenende in Thailand höchstwahrscheinlich verflogen sein.