Auch nach seinem fünften Platz in Misano führt Titelverteidiger Fabio Quartararo die Weltmeisterschaft mit 211 Punkten an. Verfolger Francesco Bagnaia hat 30 Punkte Rückstand. Dennoch spricht der Trend klar für den Italiener. Vier Siege in Folge brachten ihm 100 Punkte ein. In diesem Zeitraum hat Quartararo gerade einmal 39 Zähler eingefahren.
Dem 23-Jährigen macht aber nicht der Punktestand, sondern vor allem die Pace seiner Yamaha YZR-M1 zu schaffen: "Das war das Limit. Ich war sehr frustriert. Ich weiß ich habe 100% gegeben und konnte trotzdem nicht um mehr kämpfen. Wir müssen uns ansehen, warum das so war. Meine Pace war der im Training sehr ähnlich. Ich dachte eigentlich ich wäre gut unterwegs, doch zu überholen und so zu fahren wie die anderen war unmöglich."
Keine Probleme: Yamaha einfach zu langsam
Vor dem Franzosen fuhren die Ducatis von Bagnaia, Bastianini und Marini, sowie die Aprilia von Maverick Vinales. Das Problem des Yamaha-Piloten ist, dass er keine klare Schwäche seiner Fahrt ausmachen kann: "Es gab keinerlei Problem, das ist ja das Entscheidende. Ich hatte dieselbe Pace, wie im Training. Als ich hinter den Ducatis war, kam ich nicht nahe, selbst als ich sehr spät gebremst habe. Dennoch war alles ok, das Gefühl für das Bike war da. Genau das ist das Problem: Ich fahre nicht schlecht und dennoch reicht es nur für Platz 5."
Für den weiteren WM-Kampf ist Quartararo wenig optimistisch, denn er weiß, warum er bisher noch führt: "Wir sind in keiner guten Position. Ich fuhr bisher konstanter als 'Pecco' [Bagnaia, Anm. d. Red.], aber wir sind zu langsam." Bagnaia hatte in der ersten Saisonhälfte einige Ausfälle zu verzeichnen, von denen der Weltmeister profitieren konnte. Die Anzahl der Saisonsiege bestätig aber die Einschätzung des Franzosen: Quartararo hat dreimal gewonnen, sein Ducati-Rivale ganze sechsmal.
Daher ist die Tatsache, dass er in der WM immer noch vorne liegt, für Quartararo ein Beweis für eine gute Saisonleistung seinerseits: "Was den Unterschied in der WM angeht, denke ich, dass ich bereits gute Arbeit leiste. Ich bin am Limit und habe eine ordentliche Pace, aber es ist wohl nicht genug. Wir sind am Limit unseres Bikes angelangt."
Überholen kaum möglich, Qualifying daher essentiell
Aufholjagden im Rennen sind mit dem aktuellen Arbeitsgerät des Weltmeisters kaum möglich, daher ist das Qualifying von enormer Wichtigkeit: "Es hängt alles davon ab, wie weit vorne wir starten und ob wir überholen können." In Misano startete er allerdings nur von Platz Acht, was zu viel Frust führte: "Bei Aleix [Espargaro, Anm. d. Red.] sah ich heute, dass er wenig Grip hatte. Ihn konnte ich überholen. Bei den anderen gelang mir nicht einmal ein Versuch. Darüber bin ich sehr frustriert, denn ich kann nicht einfach nichts probieren. Im Moment habe ich keine Freude am Fahren, wie ich sie sonst habe."
Auch beim nächsten Rennen in zwei Wochen steht für den MotoGP-Champion wohl nur Schadensbegrenzung auf dem Plan: "Aragon wird mit Sicherheit hart." Für die drei Rennen danach schöpft Quartararo aufgrund mangelnder Erfahrungswerte im Feld dennoch ein bisschen Hoffnung: "In Japan, Thailand und Australien waren wir schon länger nicht mehr. Hoffentlich können wir dort überraschen."
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