Nach zwei Testtagen mit einem 600er-Serienmotorrad in dieser Woche fühlt sich Marc Marquez bereit für seine Rückkehr auf das MotoGP-Bike. Er reiste am Freitagabend von Madrid aus nach Misano, wo er am Samstag bereits in der Honda-Box als Beobachter zu sehen war. Am Dienstag wird er im Rahmen der offiziellen Testfahrten in Misano sein Comeback auf der MotoGP-Maschine geben.
"Ich werde am Dienstag hier testen", verriet er in einer Medienrunde am Samstagabend in Misano. "Dann werden wir sehen, wie ich mich fühle und eine Entscheidung für Mittwoch treffen. Mein Oberarmknochen ist vollständig verheilt und die Ärzte haben mir gesagt, dass es für mich sicher ist, Motorrad zu fahren. Es kann aber sein, dass wieder Schmerzen in den Muskeln oder Bändern auftreten. Das kann man nicht abschätzen."
Marquez dämpft auf jeden Fall die Erwartungen. Von voller Fitness sei er noch weit entfernt, erklärt der Repsol-Honda-Pilot: "Ich kann noch nicht so fahren, wie ich will. Die Reha läuft gut, aber ich brauche Zeit. Erst in den letzten anderthalb Wochen konnte ich das Training im Fitnessstudio wirklich hochfahren. Ich muss also erst Muskeln aufbauen. Die letzten anderthalb Jahre habe ich außerdem mit einem um 34 Grad verdrehten Oberarm gelebt und bin damit auch gefahren. Gewisse Bewegungen muss ich also erst wieder richtig einlernen, sowohl im täglichen Leben als auch auf dem Motorrad. Ich spüre immer noch gewisse Spannungen in den Muskeln, die nicht gut sind. Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich vielleicht erst im Winter den letzten Schritt machen werde. Ich bin jetzt auf einem akzeptablen Niveau, um Motorrad zu fahren. Ich bin aber noch nicht dort, wo ich hinwill. Vor mir liegt noch ein langer Weg."
Vor seiner jüngsten Operation klagte Marquez darüber, auf dem Motorrad nicht die gewünschte Position einnehmen zu können. Zu sehr blockierte ihn die Fehlstellung im rechten Oberarm. Diese Sorgen gehören aber noch nicht völlig der Vergangenheit an: "Ich kann diese Positionen jetzt erreichen, aber nicht für längere Zeit. Dafür sind meine Muskeln noch zu schwach. Auf dem Motorrad werde ich herausfinden, an welchen Muskeln ich noch arbeiten muss. Die Ärzte haben mir grünes Licht gegeben aber auch gesagt, dass ich vielleicht wieder eine Pause einlegen muss."
Ein Renn-Comeback von Marquez in zwei Wochen in Aragon scheint denkbar. Garantiert ist dieses aber noch nicht. "Ich weiß noch nicht, ob ich in Aragon das Rennwochenende bestreiten werde", stellt der MotoGP-Superstar klar. "Nach meinem ersten Test auf dem Motorrad war es unmöglich, am nächsten Tag wieder zu fahren. Zwei Tage später war es aber okay. Wo ich wirklich stehe, werde ich erst herausfinden, wenn ich wieder auf dem MotoGP-Bike gesessen bin."
Der Aragon-Grand-Prix ist der Auftakt zu einem Triple-Header im MotoGP-Kalender. An den beiden folgenden Wochenende finden die Rennen in Japan und Thailand statt. Ein heftiges Programm für einen Rückkehrer. Wäre es also denkbar, nach Aragon wieder eine Pause einzulegen? "Wenn ich zurückkomme, dann will ich auch alle Rennen fahren und nicht nach einem Rennen wieder zuhause sitzen", winkt Marquez ab. "Ich habe viel investiert, um für den Test hier zu sein. Dieser Test ist wichtig für Honda, aber noch wichtiger für mich. Es ist viel besser, das Motorrad ohne Druck bei einem Test zu probieren, als an einem Rennwochenende. So kann ich in Ruhe herausfinden, auf welchem Niveau ich bin und wie mein Arm auf die Belastungen reagiert. Dann werde ich wissen, ob ich in Aragon fahren kann oder nicht. Ihr kennt mich: Wenn es möglich ist, werde ich fahren. Wenn nicht, dann muss ich eben warten. Wir müssen von Tag zu Tag denken."
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