Das Qualifying der MotoGP zum Großen Preis von Misano hatten sich Fabio Quartararo und Aleix Espargaro gänzlich anders vorgestellt. Eigentlich wollten die beiden WM-Anwärter in Misano um die Pole Position kämpfen, stattdessen kamen sie aber nicht über die dritte Startreihe hinaus. Quartararo wurde Achter, Espargaro gar nur Neunter. Das Qualifying verkam zur Ducati-Show, beiden droht der nächste Rückschlag im WM-Kampf.

Aleix Espargaro nur Neunter: Kein unnötiges Risiko!

"Ich bin wütend und enttäuscht", berichtet Espargaro in seiner Medienrunde. "In diesen Bedingungen zu fahren, ist schwierig und gefährlich. Im ersten Umlauf bin ich etwas neben die Linie gekommen und fast abgeflogen." Leichter Regen, der allerdings nicht stark genug für Regenreifen war, hatte das gesamte Q2 beeinträchtigt. Die MotoGP-Piloten mussten die Jagd nach der Pole Position deshalb trotz nasser Strecke mit Slicks in Angriff nehmen.

Schwerste Bedingungen also, in denen selbst der kleinste Fehler schwerwiegende Folgen haben kann. Espargaro sah seinen Beinahe-Abflug als Warnung und nahm in der Folge Tempo raus, um das Risiko zu minimieren. "Vielleicht hätte ich etwas mehr riskieren müssen, P9 ist nicht gut genug", sagt er, "aber das Rennen findet morgen statt. Es gibt noch viele Punkte zu vergeben und ich wollte nicht denselben Fehler wie in Silverstone machen."

Dort hatte der spanische Aprilia-Star unnötig früh gepusht - und mit einem heftigen Highsider im 4. Freien Training bezahlt. Ein gebrochener Knöchel kostete ihn die Chance, um den Sieg zu kämpfen. Stattdessen kam er angeschlagen nicht über Platz neun hinaus. Die Hoffnung auf ein Topresultat in Misano hat Espargaro noch nicht aufgegeben, die Rennpace seiner Aprilia RS-GP sei sehr stark. Der simple Auftrag für Sonntag: "Vollgas bis zum Ende, ich will auf das Podium!"

Quartararo wütend: Immer die gleichen Probleme!

Hoffnung macht sicherlich auch, dass WM-Rivale Quartararo nur einen Platz weiter vorn ins Rennen geht. Der Franzose erlebte am Samstag ein ähnlich schweres Qualifying - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. "Die Bedingungen waren schwierig - speziell die Curbs, die konnten wir nicht nutzen. Dadurch konnte ich etwa in Kurve sechs nicht so viel Speed mitnehmen, wie ich es eigentlich mit meiner Yamaha tun muss", erklärt er.

Platz acht sei deshalb das Maximum gewesen, auch wenn nur dreieinhalb Zehntel zur Pole-Zeit von Jack Miller fehlten. "Ich bin enttäuscht, es ist immer das gleiche Problem. Im Regen habe ich deutlich weniger Spaß, dafür müssen wir eine Lösung finden. Dass ich keine Curbs befahren konnte, hat auch nicht geholfen, wenn wir ohnehin schon keinen Topspeed haben", ärgert er sich.

Was das Rennen angeht, zeigt sich der amtierende Weltmeister deutlich pessimistischer als Espargaro. Dass liegt daran, dass der Misano World Circuit Marco Simoncelli bekanntlich nur wenige Überholmöglichkeiten bietet. Die längste Gerade misst ledgilich rund 500 Meter. Hinzu kommen fehlender Topspeed des Yamaha-Motors, sechs Ducatis in Front und die Neigung der M1, im Verkehr die Reifen zu überhitzen. "Im Trockenen ist meine Pace stark", glaubt Quartararo, "aber Überholen wird schwer."