Honda-Ersatzmann Stefan Bradl hat nach Platz 20 im Qualifying in Misano und angesichts der letzten Resultate bereits etwas resigniert. "Das war im Prinzip ein normaler Samstag, so wie all die anderen. Wie haben im Moment nicht die Pace, um besser abzuschneiden. Das ist die Realität", lautete das Fazit des Moto2-Weltmeisters von 2011.

Auch die besonderen Bedingungen in Misano konnten seinem lahmenden Arbeitsgerät nicht helfen: "Es war eine schwierige Session, wegen des Regens. Auf dem zweiten Satz Reifen war es sehr riskant noch einmal zu pushen und die Rundenzeit zu verbessern. Es war also schwierig einen richtigen Zugang zu finden. Normalerweise willst du zuerst auf Nummer sicher gehen und dann mit dem zweiten Reifen etwas mehr Gas geben, aber dazu gab es keine Chance aufgrund des Regens." Bradl gab zu, mittlerweile nichts mehr anderes zu kennen als Platzierungen im hinteren Drittel des Feldes: "Die Qualifyingposition ist für mich so ziemlich der Standard, wenn man sich die letzten rennen ansieht."

Bradl: Nur neue Teile können Honda schneller machen

Für den Deutschen ist klar, dass sein Arbeitgeber nun liefern muss: "Wir brauchen neue Teile. Wir brauchen Dinge, die unser Bike verbessern." In dem aktuellen Paket von Honda sieht Bradl keinen Lösungsansatz mehr: "Wir haben dieses Bike in jeglicher Richtung ausprobiert, aber das Resultat ist immer dasselbe. Es ist an der Zeit für die japanischen Ingenieure etwas zu liefern, womit wir arbeiten können."

Die Testfahrten nach dem San Marino Grand Prix könnten dazu eine Gelegenheit bieten. Bradl bestätigte dann ein eigenes Testprogramm zu fahren, er wird sein Motorrad nicht für das geplante Comeback von Starpilot Marc Marquez abgeben müssen. Neue Teile erwartet sich Augsburger auf jeden Fall: "Sicherlich werden wir am Dienstag und Mittwoch etwas da haben. Dann werden wir sehen, ob es etwas bringt und gut für die Zukunft ist."

Punkte als Ziel, doch Bradl will wieder Testfahrer sein

Da der gesundheitliche Zustand von Marc Marquez nicht ganz klar ist, weiß Bradl auch noch nicht, ob Misano sein letzter Rennstart sein wird. Ambitionen auf einen Startplatz in der Königsklasse hat der Deutsche nicht, stattdessen will er sich seinem eigentlichen Job widmen: "Es ist mein Plan wieder ein normaler Testfahrer zu sein. Der Test wird sehr wichtig sein. Wir leiden, auch weil neue Teile nicht ordentlich ausgetestet werden. Während eines Rennwochenendes kannst du das nicht richtig machen, weil du kaum Vergleichswerte hast."

Für das Rennen am Sonntag muss der Testfahrer Bradl jedoch noch einmal zum Rennfahrer werden. Die Zielsetzung ist trotz Hondas schwacher Leistungsfähigkeit klar: "Punkte wären sicher schön. Das ist ein hochgestecktes Ziel, aber wir werden sehen. Es kann alles passieren, vielleicht kommt ja der Regen." Bei aller Resignation und Konzentration auf Testfahrten, zeigte der Bayer dann doch noch seinen sportlichen Ehrgeiz: "Was auch immer passiert, wir kämpfen weiter für Punkte. Es ist ein bisschen frustrierend immer noch keine Punkte zu haben."