Mit einem Blick auf Fabio Quartararos Qualifyingzeit von 1:57.938 Minuten wären die Fans vor der Zeitenjagd in Silverstone wohl von einer Pole-Position ausgegangen, lag sie doch über zwei Zehntel unter dem bisherigen Rundenrekord von Marc Marquez aus dem Jahre 2019. Der Weltmeister wurde jedoch nur Vierter: Johann Zarco, Maverick Vinales und Jack Miller brannten allesamt eine noch schnellere Zeit in den Asphalt von Silverstone.

Der Yamaha-Pilot zeigte sich von seiner eigenen Leistung trotzdem nicht entäuscht: "Es ist, was es ist. Ich habe eine meiner besten Qualifyingrunden des Jahres gefahren. Ich fühle nicht, dass noch mehr drin war." Der Franzose will mehr, aber seine M1 kann nicht mehr liefern: "Wir wollen mehr Leistung freisetzen, aber wir sind schon am Limit." Sein Qualifyingfazit war daher klar: "Wir waren am Maximum"

Das Rennen ist jedoch eine andere Sache als das Qualifying und hier hat der Weltmeister gute Hoffnung: "Ich bin glücklich über meine Pace, auch schon in FP4. Wegen der Stürze von Aleix [Espargaro, Anm. d. Red.] und Nakagami konnte ich meine Runde nicht durchziehen, denn da waren gelbe Flaggen. Aber ich glaube alle unsere Runden waren im Bereich von 1:59 Minuten und das ist sehr positiv." Auch die Arbeiten am Silverstone Circuit kommen ihm zugute: "Die Strecke ist viel besser als letztes Jahr und wir sind auch deutlich konstanter."

Quartararos Pace gut, aber Longlap bringt Unsicherheit

Quartararo erkennt die Stärke von Polesitter Johann Zarco an, aber er hat den Sieg noch nicht aufgegeben: "Johann hat starke Pace gezeigt, ich denke er ist der Schnellste. Aber unsere Pace ist auch für einen Kampf um den Sieg gut." Das größte Problem dürfte hierbei die Longlap-Strafe aus Assen sein, welche der Yamaha-Piot am Sonntag innerhalb der ersten vier Runden absitzen muss. Quartararo wollte daher keine Prognose abgeben: "Wegen der Longlap-Strafe wissen wir nicht, auf welcher Postion wir ins Ziel kommen werden, aber immerhin ist unsere Pace top."

Die Diskussion, dass die Longlap in Silverstone zu kurz sei und keine richtige Strafe darstelle, konnte der Franzose nicht nachvollziehen. "Manche behaupten wir werden nur 0,8 Sekunden verlieren, aber es wird viel mehr sein", meinte der Weltmeister, der die Durchfahrt der Longlap in den Trainings bereits mehrfach geübt hatte. Beim Absitzen der Strafe ist Vorsicht das Motto des WM-Führenden: "Am Ende bevorzuge ich sie etwas langsamer anzugehen und kein Risiko einzugehen. Ich will nicht noch einen Unfall riskieren. Es ist ja nicht so, als wären ein oder zwei Zehntel entscheidend über 20 Runden."