Der Valencia-Grand-Prix 2022 wird Suzukis vorerst letztes MotoGP-Rennen sein. "Es gibt keine Möglichkeit, dass im kommenden Jahr eine Suzuki an den Start geht", verdeutlichte Teamchef Livio Suppo zuletzt in Assen, nachdem Gerüchte die Runde gemacht hatten, ein privat geführtes Team könnte 2023 GSX-RR-Maschinen einsetzen. Ein derartiges Konzept gab es ja bereits 2009, als Kawasaki die MotoGP verließ und das Hayate-Team den Einsatz übernahm.

Keine Suzukis also im MotoGP-Grid 2023. Eine Entscheidung, die beim Bekanntwerden im Rahmen des Jerez-Tests Anfang Mai für Fassungslosigkeit sorgte. Ein Gefühl, das bis heute im Paddock anhält. Die mit über einer Woche Verspätung folgende öffentliche Erklärung des Konzerns, wonach die aktuelle wirtschaftliche Situation und die massiven Veränderungen in der Automotive-Welt Suzuki dazu zwingen würden, Kosten und Personal in Richtung der Entwicklung neuer Technologien zu verschieben, änderte wenig.

Suzuki-Ausstieg: Die Folgen für die MotoGP (08:30 Min.)

"Meiner Meinung nach ist die MotoGP ein wichtiger Faktor, um CO2-Neutralität voranzutreiben", widerspricht Suzukis-MotoGP-Projektleiter Shinichi Sahara bei 'Marca' den Konzernbossen. "Wir haben bereits ein Reglement, dass uns 40 Prozent nachhaltige Kraftstoffe bis 2024 vorschreibt und jegliche fossile Anteile ab 2026 verbietet."

Sahara lässt kaum ein gutes Haar an der Entscheidung der Führungsebene: "Es ist ein Beschluss des Unternehmens, mit dem ich nicht glücklich bin. Ich habe auch versucht, die Entscheidungsträger umzustimmen. Meiner Meinung nach ist der Rennsport Teil von Suzukis DNA. So lange das Unternehmen existiert, sollte Suzuki auch im Rennsport existieren. Irgendwann in der Zukunft sollte Suzuki also in die MotoGP zurückkehren. Das ist meine persönliche Meinung."

Shinichi Sahara findet deutliche Worte zum MotoGP-Ausstieg, Foto: LAT Images
Shinichi Sahara findet deutliche Worte zum MotoGP-Ausstieg, Foto: LAT Images

Ob es dazu tatsächlich noch einmal kommen wird, ist allerdings fraglich. Denn wie aus Dorna-Kreisen zu hören ist, soll CEO Carmelo Ezpeleta sehr verstimmt auf den MotoGP-Ausstieg Suzukis reagiert haben. Es ist ja der zweite des japanischen Herstellers nach 2011. Außerdem hatte sich Suzuki erst im Vorjahr für die Periode von 2022 bis 2026 vertraglich an die Dorna gebunden.

Suzuki-Tief seit Ausstiegsbekanntgabe

Der Ausstieg mit Jahresende scheint das Suzuki-Team bereits in der laufenden Saison negativ zu beeinflussen. In den fünf Rennen seit Bekanntwerden des Rückzugs haben Alex Rins und Joan Mir nur durchschnittlich 5,4 Punkte pro Grand Prix gesammelt. Zuvor kam man in der Saison 2022 noch auf einen Schnitt von 20,8 Zählern pro Rennwochenende.