Der Grand Prix von Finnland findet in der MotoGP auch 2022 nicht statt. Verzögerungen bei den Bauarbeiten und die geopolitische Lage an der nahe der finnisch-russischen Grenze gelegenen Rennstrecke machen eine Austragung in diesem Jahr unmöglich. Für den Finnland-GP gibt es keinen Ersatz, doch auch mit den verbliebenen 20 Rennen kommt die MotoGP auf einen neuen Rekordkalender. Bislang waren 19 Grands Prix in einem Jahr der Höchstwert.

Das Ende der Fahnenstange scheint damit aber noch nicht erreicht zu sein. Denn weiterhin drängen viele Austragungsorte auf eine Aufnahme in den Kalender. Gleichzeitig sollen möglichst viele Klassiker ihre Plätze behalten. Auf der iberischen Halbinsel, wo aktuell mit Portimao, Jerez, Barcelona, Aragon und Valencia gleich fünf Rennen ausgetragen werden, soll es zukünftig ein Rotationsprinzip mit drei dieser fünf Events pro Jahr geben.

Dennoch hörte Motorsport-Magazin.com im MotoGP-Paddock von einer möglichen weiteren Ausweitung des Kalenders. Beim Unternehmen 'ExternPro', das für die Wartung der Triumph-Moto2-Triebwerke verantwortlich ist, bereitet man sich in den kommenden Jahren auf bis zu 24 Rennen vor. Diese Zahl muss aber freilich nicht zwangsläufig erreicht werden.

Welche Events kämen überhaupt für eine Aufnahme in den Kalender in Frage? Einige Bewerber der vergangenen Jahre scheinen keine Option mehr zu sein. Ein Russland-Grand-Prix am 'Igora Drive' nahe Sankt Petersburg, der im Vorjahr bereits als Ersatzstrecke im Rennkalender auftauchte, kommt aktuell aufgrund des Krieges in der Ukraine nicht in Frage. Die für 2022 geplante Rückkehr nach Brasilien fiel ebenfalls in Wasser. Die geplante Rennstrecke in Rio de Janeiro wurde nie gebaut. 2023 wollte die MotoGP erstmals seit 1992 wieder in Ungarn fahren. Ein Vorvertrag mit der Dorna wurde vor gut einem Jahr unterschrieben. Seither wurde es um das geplante Projekt nahe Debrecen aber ruhig. Wie vor kurzem bekannt wurde, wird es vor 2024 kein Rennen geben. Schon 2019 liebäugelte die MotoGP mit einem Rennen in Mexico-City. Sicherheitsbedenken sorgten aber schließlich dafür, dass diese Idee ebenfalls verworfen wurde.

Realistischer ist da schon eine Rückkehr nach Spa-Francorchamps. Dort wurde zuletzt 1990 gefahren, anschließend fiel der extrem schnelle Kurs in den belgischen Ardennen aus dem Kalender. In den vergangenen Monaten wurde die Strecke aber um 25 Millionen Euro umgebaut. Auslaufzonen wurden erweitert oder völlig neugestaltet. Die Langstrecken-Weltmeisterschaft EWC gab am vergangenen Wochenende ihr Comeback in Spa-Francorchamps - ein Event als Probegalopp für die Königsklasse.

Weniger MotoGP-Tests, mehr MotoGP-Rennen

Als Indiz für eine weitere Expansion des MotoGP-Rennkalenders kann das offizielle Testprogramm für 2023 gesehen werden, das bereits Ende April veröffentlicht wurde. Der 2022 schon spärliche Testkalender mit insgesamt elf Tagen wird noch einmal deutlich auf acht Tage reduziert. Ein klares Bekenntnis zu einer Jahresplanung, in der durch ein geringeres Testkontingent mehr Raum für Rennen geschaffen werden soll.