Nach einem tollen Start in die MotoGP-Saison 2022 scheint sich das Blatt für Alex Rins endgültig zum Schlechteren gewendet zu haben. Bereits zum dritten Mal in Folge blieb er am Sonntag ohne Punkte, auch der Große Preis von Italien endete für ihn vorzeitig. Abseits der TV-Kameras ging der Spanier in Runde acht zu Boden.

Was war passiert? Rins befand sich am hinteren Ende der Punkteränge im Zweikampf mit LCR-Honda-Pilot Takaaki Nakagami und attackierte am Ausgang der schnellen Doppelrechts Arrabbiata I und Arrabbiata II. Der Suzuki-Pilot bremste sich in der folgenden Schikane neben Nakagami und überholte innen. Der Japaner hielt außen herum gegen, beim Rausbeschleunigen aus Kurve elf kam es zur Kollision. Rins verlor die Kontrolle über seine Suzuki, stürzte und schied aus.

Rins wütet: Als MotoGP-Fahrer fährst du nicht so!

"Ich weiß wirklich nicht, was er da gemacht hat", wütete Rins nach Rennende in seiner Medienrunde. Die Schuld für seinen Abflug sah er klar bei Nakagami: "Ich habe ein Video gesehen, er war klar neben der Linie." Dass der Japaner dennoch gegen hielt, stieß Rins sauer auf. "Es gibt keine Regel, die besagt, dass du das Gas zumachen musst, wenn du überholt wirst, aber das machst du als Fahrer einfach. Ich verstehe nicht, warum Taka das macht. Das war wahnsinnig gefährlich. Wir sind MotoGP-Piloten, wir fahren nicht so", argumentiert er.

Das beste Beispiel sei der Zweikampf zwischen Johann Zarco und Marco Bezzecchi. Die beiden Ducati-Piloten kämpften in der Schlussphase des Rennens um Platz vier, der Franzose setzte sich in der letzten Runde mit einem identischen Überholmanöver durch - auch, weil Bezzecchi vom Gas ging und nicht versuchte, außen herum gegenzuhalten. Schließlich könne ein Sturz an dieser Stelle verheerende Folgen haben, meint Rins. "Zum Glück war niemand hinter uns", sagt er. "Martin lag eine Sekunde zurück und konnte eine Kollision mit mir verhindern."

Unverständnis zeigte der Suzuki-Pilot auch für die Entscheidung der Stewards, Nakagami nicht zu bestrafen und den Vorfall als Rennunfall abzuhaken. "Das verstehe ich nicht", meint Rins und übt weitere Kritik an Nakagami: "Wenn du die anderen Fahrer fragst, ist er einer der Gefährlichsten in Bezug auf Überholmanöver." Geht es nach ihm, soll der Vorfall von Mugello noch ein Nachspiel haben: "Ich werde das bei der Sicherheitskommission ansprechen."

Mir ratlos: Weiß nicht, was aktuell vor sich geht

Rins' Ausfall war für das Suzuki-Team allerdings nur der Höhepunkt eines weiteren Wochenendes zum Vergessen. Nur Momente zuvor war auch schon Teamkollege Joan Mir gestürzt, ihn hatte es in Kurve eins erwischt. Auch der Weltmeister von 2020 blieb somit zum dritten Mal in den letzten vier Grand Prix ohne Punkte.

"Ich weiß wirklich nicht, was aktuell vor sich geht", gesteht ein frustrierter Mir nach Rennende, der in Mugello nie wirklich ins Rollen gekommen war. Das Qualifying endete für ihm mit Startplatz 18, auch im Rennen lag er zum Zeitpunkt des Sturzes weit hinter den eigenen Erwartungen. "Ich konnte in den Kurven bei weitem nicht so schnell fahren wie letztes Jahr. Wenn ich es versucht habe, habe ich die Kurve nicht bekommen", berichtet er.

"Ich kann das Bike nicht stoppen, ich habe keinen Kurvenspeed, ich verliere in jeder langgezogenen Kurve Zeit. Normalerweise ist das unsere Stärke. Das Gefühl ist ganz anders, es ist unfahrbar", führt Mir aus. Von der starken Auftaktform ist auch bei ihm nichts mehr zu sehen. Seit dem überraschenden Rückzug des Suzuki-Teams aus der MotoGP zur kommenden Saison läuft bei den Himmelblauen nichts mehr zusammen. In beiden Rennen seit der Verkündung ging Suzuki leer aus, gibt es da einen Zusammenhang?

"Nein, das möchte ich nicht glauben", sagt Mir. "Wir sind motiviert, gute Resultate zu erzielen. Es ist nicht so, dass jeder niedergeschlagen ist. Das ist nicht unser letztes Rennen, wir haben noch eine lange Weltmeisterschaft vor uns. Wir brauchen einen Reset und müssen in Barcelona mit klaren Ideen neustarten."