Lautstark hatte Fabio Quartararo in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder nach mehr Topspeed verlangt, um auf den Geraden mit der Konkurrenz mithalten zu können. Arbeitgeber Yamaha gelang über den Winter im Motorenbereich kein Schritt nach vorne, man verströstete seinen Superstar mit dem Versprechen eines neuen Aero-Updates für den Italien-GP, welches die M1 endlich schneller machen sollte.

Quartararo: Weiterhin acht bis zehn km/h Topspeed-Rückstand

Dieses Aero-Paket ist nun eingetroffen, Quartararo testete es am Freitag in Mugello. Nach zwei 45-minütigen Trainingssessions ist von Erleichterung aber keine Spur, bei Yamaha ist Ernüchterung eingekehrt. Das Update ist nicht der erhoffte Schritt nach vorne, das ließ Quartararo am Freitag in seiner Medienrunde durchblicken: "Es sieht so aus, als wäre es in Bezug auf den Topspeed etwas besser, aber am Kurvenausgang haben wir viel Wheelie."

Der Franzose könne demzufolge deutlich schlechter aus den zahlreichen Kurven des Mugello Circuit herausbeschleunigen, was die Vorteile des höheren Topspeeds zunichtemacht. Das belegt ein Blick auf die Topspeed-Werte des bisherigen Wochenendes, verglichen mit denen des letzten Jahres. Am Freitag wurde Quartararo in FP2 mit 346,1 km/h geblitzt und war damit Viertlangsamster, in FP1 erreichte er immerhin 348,3 km/h.

Auf 348,3 km/h kam der amtierende Weltmeister auch im 1. Freien Training des Italien-GP 2021. In FP2 war er im Vorjahr in Mugello sogar 349,5 km/h schnell - Topspeed-Werte, die Quartararo in diesem Jahr trotz des Aero-Updates noch nicht erreichte. Am Freitag fehlten ihm in beiden Trainings rund acht bis zehn km/h auf die schnellsten Piloten.

Quartararo glaubt nicht an Siegchance in Mugello

"Wir wussten, dass es hier schwierig werden würde, trotzdem bin ich überhaupt nicht glücklich mit dem heutigen Tag. Ich fühle mich nicht wohl auf dem Bike und meine Rundenzeiten sind wirklich schlecht", gesteht Quartararo frustriert. In FP1 hatte er die Top-10 als Elfter mit mehr als sieben Zehnteln Rückstand auf Spitzenreiter Takaaki Nakagami noch verpasst, im 2. Freien Training gelang ihm immerhin P9 - zum Tagesschnellsten Aleix Espargaro fehlten trotzdem noch 0,628 Sekunden.

Dementsprechend erwartet Quartararo aktuell auch nicht, am Sonntag um den Rennsieg mitkämpfen zu können. "Nichts ist unmöglich, aber so wird es schwer werden", erklärt er. "Wir müssen das Gefühl vom letzten Jahr wiederfinden. Um die Pace der Ducati zu haben, muss alles perfekt sein. Momentan sind wir davon weit entfernt. Wir haben morgen viel Arbeit vor uns."

Trotz des ernüchternden Freitags will der Franzose aber weiterhin am neuen Aero-Paket von Yamaha festhalten. Er gibt sich kämpferisch: "Ich muss mich einfach daran gewöhnen, wenn ich vom höheren Topspeed profitieren will."