Seit dem Wiedereinstieg in die MotoGP 2015 erarbeitete sich Aprilia einen zweifelhaften Ruf. Die RS-GP wurde zum Schleuderstuhl, Fahrer um Fahrer wurde von der Führungsebene ausgetauscht. Diese Vorgehensweise scheint nun aber zumindest vorübergehend der Vergangenheit anzugehören.

Wie Aprilia am Donnerstag in einer eigens einberufenen Pressekonferenz in Mugello verlautbarte, hat man sich mit dem aktuellen Fahrerduo aus Aleix Espargaro und Maverick Vinales auf Vertragsverlängerungen geeinigt.

"Ich bin froh, bekanntgeben zu können, dass Aprilia Racing die Zusammenarbeit mit Aleix und Maverick für zwei weitere Jahre fortsetzen wird", sagt Massimo Rivola. "Unser Kapitän [Aleix Espargaro, Anm.] ist schon lange Teil unserer Geschichte und ich habe keinen Zweifel daran, dass er uns dorthin gebracht hat, wo wir aktuell stehen. Wir haben volles Vertrauen in Maverick und ich bin mir sicher, dass er nicht nur uns, sondern allen, sein ganzes Potential zeigen wird."

Mit dem seit 2017 bei Aprilia im Einsatz befindlichen Aleix Espargaro lieferte man sich in den vergangenen Monaten ja zähe Verhandlungen. Espargaro, vom Mittelfeldpiloten zum WM-Anwärter aufgestiegen, forderte eine saftige Gehaltserhöhung. Aprilia hatte in der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation aber andere Vorstellungen. Nun scheint man einen Kompromiss gefunden zu haben, Espargaro bleibt für zwei weitere Jahre bis Ende 2024 Aprilia-Pilot.

"Ich bin sehr glücklich, dass wir jetzt eine Einigung erzielt haben", sagt der 32-jährige Spanier. "Ich bin schon lange hier, Ende 2024 werden es acht Jahre sein. Ich fühle mich wahnsinnig wohl, sowohl von der menschlichen als auch von der technischen Seite. Jetzt kann ich noch fokussierter und ruhiger auf unser Ziel hinarbeiten. Wir haben ein großes Ziel in diesem Jahr - jetzt liegt es an mir, dass Vertrauen zurückzuzahlen."

Auch auf der anderen Seite der Aprilia-Box ändert sich nichts. Maverick Vinales bleibt dem Hersteller aus Noale ebenfalls für zwei weitere Jahre treu. "Ich freue mich, die Arbeit und den Fortschritt mit Aprilia fortsetzen zu können", meint der mehrfache GP-Sieger, der im Herbst 2021 zu Aprilia kam. "Das ist ein Boost für mich und mein Selbstvertrauen. Wir arbeiten eng zusammen, um unser Ziel zu erreichen. Ich will um Podien und Siege kämpfen, das ist das, was Aprilia verdient."

Aprilia-Kundenteam? Neuigkeiten in wenigen Tagen

Zuletzt wurde auch viel darüber spekuliert, ob Aprilia 2023 ein eigenes Kundenteam in der MotoGP an den Start bringen könnte. Schon im Vorjahr verhandelte der Hersteller aus Noale mit potenziellen Abnehmern, damals scheiterte ein solches Projekt allerdings noch. Im kommenden Jahr könnte Aprilia einen neuen Anlauf nehmen, durch das MotoGP-Aus von Suzuki werden zwei Plätze frei.

Teamchef Rivola bestätigte am Donnerstag Verhandlungen und klärte über den aktuellen Stand der Dinge auf: "Wir werden bald bekanntgeben können, ob es klappt oder nicht. Die Deadline, die wir ausgegeben haben, läuft bald ab", verrät er. "Das ist nichts, was wir machen müssen, aber es stellt eine Möglichkeit für unser Unternehmen dar, zu wachsen und Bike, Fahrer und Mechaniker weiterzuentwickeln. Um das vernünftig machen zu können, brauchen wir aber eine Antwort in den nächsten Tagen."