Am Testmontag in Jerez platzte eine echte MotoGP-Bombe: Suzuki verlässt die Königsklasse mit Saisonende 2022. Das wurde den Teammitgliedern mitgeteilt, die Nachricht verbreitete sich anschließend im Paddock wie ein Lauffeuer. Niemand hatte mit einem Ausstieg der Japaner gerechnet.

Durch die wirtschaftliche Großwetterlage habe sich die Führungsebene des Konzerns zum Ausstieg gezwungen gesehen, die Motorsportabteilung wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Besonders überraschend kam der Suzuki-Abschied, weil erst im Vorjahr ein neuer Vertrag zwischen dem Hersteller und MotoGP-Promoter Dorna unterzeichnet wurde. Damit hatte sich Suzuki von 2022 bis 2026 an die Königsklasse gebunden.

Dementsprechend verstimmt reagierte die Dorna am Dienstag in einer Presseaussendung auch über den Ausstieg von Suzuki, der noch nicht offiziell bestätigt wurde. "Dorna Sports hat den Hersteller kontaktiert und ihn darauf hingewiesen, dass der bestehende Vertrag es nicht ermöglicht, eine derartige Entscheidung einseitig zu treffen", war da zu lesen. Eine empfindliche Strafzahlung wird also wohl fällig werden.

Gleichzeitig blickt die Dorna bereits nach vorne. Im Fall eines Ausstiegs werde man über die ideale Zahl an Fahrern und Teams in der MotoGP 2023 entscheiden. Es bestehe bereits seit längerer Zeit Interesse anderer Hersteller an einem Einstieg in die Königsklasse. Dieses Interesse hätte man in den letzten 24 Stunden bestätigen können.

Kawasaki stieg 2008 aus der MotoGP aus, Foto: Kawasaki
Kawasaki stieg 2008 aus der MotoGP aus, Foto: Kawasaki

Um welche Hersteller es sich dabei handelt, wird nicht verraten. Die Auswahl scheint auf jeden Fall begrenzt. Werke wie BMW und Kawasaki bestreiten seit Jahren jegliches Interesse an der MotoGP und geben sich mit ihren Engagements in der Superbike-WM zufrieden. Für andere sportliche Marken wie MV Agusta (als Chassis-Hersteller in der Moto2 aktiv) oder Triumph (Moto2-Motorenlieferant) ist die MotoGP aktuell wohl eine Nummer zu groß.

An die Stelle von Suzuki könnte hingegen der KTM-Konzern treten. Die Österreicher stellen aktuell bereits zwei Teams und vier Motorräder in der MotoGP. Ein weiterer Rennstall unter einem anderen Banner wäre denkbar. In den kleineren Klassen setzt man ja bereits baugleiche Motorräder mit den Namen der zum Unternehmen gehörenden Marken Husqvarna, GasGas und CFMoto ein. Die dortigen Partner wie das Aspar-Team von Jorge Martinez könnten auch in der MotoGP als Einsatzrennstall fungieren. Fraglich ist allerdings, ob ein derartiges Projekt in den wenigen Monaten bis zur Saison 2023 auf die Beine gestellt werden kann.