Suzuki verlässt die MotoGP mit Saisonende 2022. Diese Nachricht kam auch für die Angestellten des japanischen Herstellers in der Königsklasse am Montag völlig überraschend. Im Rahmen des Testtages in Jerez wurde ihnen das vorläufige Ende des Projekts mitgeteilt. Die Nachricht verbreitete sich im Paddock schnell. Die offizielle Bestätigung des Ausstiegs fehlt noch, wird aber im Laufe des Dienstags erwartet.

Grund für den Ausstieg sollen finanzielle Bedenken der Konzernführung gewesen sein. In der wirtschaftlich schwierigen Zeit nach Corona und im Angesicht des Ukraine-Kriegs scheint der Aufsichtsrat das MotoGP-Engagement nicht mehr für tragbar gehalten zu haben. Präsident Hiroshi Tsuda soll sich zunächst noch für einen Verbleib in der Königsklasse ausgesprochen haben.

Der Suzuki-Ausstieg hat schwerwiegende Folgen für alle involvierten Parteien. Die MotoGP verliert einen ihrer erfolgreichsten Hersteller. Suzuki wird eine beachtliche Strafzahlung leisten müssen, hatte man sich doch erst im April 2021 für den Zeitraum von 2022 bis 2026 vertraglich an die Dorna gebunden. Diesen Kontrakt bricht man nun. Und natürlich ist es ein harter Schlag für alle Mitarbeiter des Teams, die sich nun nach neuen Arbeitsplätzen umsehen müssen.

Das gilt nicht zuletzt auch für die beiden Fahrer. Teamchef Livio Suppo erklärte vor kurzem noch, dass man am liebsten mit Joan Mir und Alex Rins weitermachen würde. Gespräche über Vertragsverlängerungen liefen bereits. Nun deutet vieles darauf hin, dass sich Gerüchte aus dem Januar, wonach Mir Pol Espargaro bei Honda ersetzen würde, doch noch bewahrheiten. Wie die Zukunft von Alex Rins aussieht, steht aktuell in den Sternen.

Alex Rins muss sich einen neuen Job suchen, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl
Alex Rins muss sich einen neuen Job suchen, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl

Bedeutet der Suzuki-Ausstieg auch eine Verkleinerung des MotoGP-Starterfeldes von 24 auf 22 Bikes? Möglich, aber nicht zwangsläufig. Aprilia machte zuletzt keinen Hehl daraus, 2023 gerne auch ein Kundenteam ausrüsten zu wollen. Findet man also einen entsprechenden Partner, könnte das Feld im kommenden Jahr mit vier Aprilias erneut seinen festgesetzten Höchststand von 24 Maschinen erreichen.

Viele derartige Fragen wird es in den kommenden Tagen und Wochen zu klären geben. Fest steht aber, dass der Ausstieg von Suzuki trotz nachvollziehbarer wirtschaftlicher Überlegungen eine eigenartige Entscheidung bleibt. Kein Hersteller machte in der aktuellen MotoGP aus bescheidenen Möglichkeiten so viel wie Suzuki. 2020 holte man die Weltmeistertitel in der Fahrer- und Teamwertung. Auch in der Saison 2022 führt man aktuell die Teamwertung an, in der Fahrerwertung liegen Rins und Mir auf den Rängen vier und sechs.