Aprilia blüht in der MotoGP-Saison 2022 groß auf. Aleix Espargaro sorgte mit seinem Erfolg beim Argentinien-GP für den ersten Aprilia-Sieg überhaupt und befindet sich nach zwei weiteren Podien mit nur sieben Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Fabio Quartararo mitten im WM-Kampf.

Ruhig blieb es im bisherigen Saisonverlauf allerdings auf der anderen Seite der Garage. Maverick Vinales wird in seiner ersten vollen MotoGP-Saison bei Aprilia bislang eindeutig von seinem Teamkollegen in den Schatten gestellt. Über einen siebten Platz und insgesamt drei Top-10-Resultate kam er nicht hinaus. Während Aleix Espargaro zuletzt in Jerez auf das Podium fuhr, konnte Vinales nur zwei magere Pünktchen vorweisen.

Vinales: Will meinen Fahrstil nicht ändern

Der ehemalige Yamaha-Pilot ist mit seiner derzeitigen Pace auf der Aprilia RS-GP mehr als unzufrieden. Er fordert von der Werksmannschaft aus Noale deshalb mehr Unterstützung und verlangt, dass man die Fahreigenschaften des Bikes besser an seinen Fahrstil anpassen solle. "Wir müssen sicherstellen, dass das Bike meiner Fahrweise entspricht", so der Katalane.

Vinales führt weiter aus: "Ich will meinen Fahrstil nicht ändern. Sie müssen mir ein Bike geben, mit dem ich mich komfortabel fühle". Nach dem Portugal-GP im April unterstrich der neunfache GP-Sieger das fehlende Verständnis zwischen ihm und der Aprilia. "Während der ersten Runden habe ich überhaupt nichts verstanden. Ich habe mich verloren gefühlt", beklagte der 27-Jährige.

"Ich bin nicht einmal auf 50 Prozent meines echten Potenzials", behauptete er weiter. Vinales wechselte in der Mitte der MotoGP-Saison 2021 nach einem langen Rosenkrieg aus dem Yamaha-Werksteam zu Aprilia. In der Saisonvorbereitung gelang es Vinales noch bei dem Shakedown vor den Testfahrten die Bestzeit zu erzielen. Doch seitdem konnte der als Test-Spezialist geltende Spanier keine teaminternen Erfolge mehr verbuchen.

Espargaro verteidigt Vinales: Ist phasenweise gleich schnell

Aleix Espargaro nahm seinen strauchelnden Teamkollegen in Schutz. Der derzeitige WM-Zweite behauptete: "Der Speed zwischen uns ist nicht so viel anders. Wenn man die Rennen analysiert sieht man, dass er in manchen Abschnitten des Rennens exakt die gleichen Rundenzeiten fährt wie ich."

Konkret habe Vinales aber immer dann Probleme das Maximum aus dem Bike zu holen, wenn er auf frischen Reifen ausrückt. "Wir wissen, wie eng es in der MotoGP zugeht, da geht es darum das perfekte Gefühl zu haben und nur drei Zehntel machen einen großen Unterschied. Er ist nicht schlecht, er muss nur noch ein bisschen Vertrauen in das Bike finden", argumentierte der Argentinien-Sieger.

Aprilia-Chef: Ist nur eine Frage der Zeit

Bei Aprilia hat man wohl kaum ein Interesse daran, das Bike speziell für Vinales umzugestalten. Schließlich läuft es ja bei Espargaro derzeit wie geschmiert. Aprilia-Manager Massimo Rivola geht davon aus, dass Vinales mit zunehmender Erfahrung auch mit der RS-GP besser zurechtkommen wird. "Ich denke, es ist einfach nur eine Frage der Zeit", so der Italiener.

"Man muss in Betracht ziehen, dass er die in den letzten sieben Jahren sein Gefühl auf einem Bike mit dem 4-Zylinder-Reihenmotor aufgebaut hat", warf Rivola ein. Im Gegensatz zur Yamaha und der Suzuki, mit welcher Vinales 2015 in der MotoGP debütiert hatte, läuft die Aprilia mit einem V-Motor.

"Er braucht ein bisschen ein Reset aus dieser Sicht und ich bin zuversichtlich, dass er bald vorne dabei sein wird. Ich weiß nicht wann, aber ich bin mir sicher, dass er das schaffen wird", zeigte sich der sportliche Leiter bei Aprilia optimistisch.