Dass Fabio Quartararo bei Yamaha nicht mehr wirklich glücklich ist, kann mittlerweile als offenes Geheimnis im MotoGP-Paddock bezeichnet werden. Der amtierende Weltmeister klagte Wochenende für Wochenende über die mangelnden Fortschritte an der M1. Ein zu schwacher Motor und die schon beinahe traditionellen Grip-Probleme machen 'El Diablo' das Leben schwer.

Quartararos Unzufriedenheit weckt Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Vor allem Honda wird schon seit dem Vorjahr mit dem Franzosen in Verbindung gebracht. Nach dem starken Saisonstart von Pol Espargaro schien ein Wechsel Quartararos ins HRC-Lager unwahrscheinlich, müsste er doch den jüngeren der beiden Espargaro-Brüder ersetzen. Marc Marquez' Vertrag läuft schließlich noch bis Ende 2024.

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An den vergangenen beiden Rennwochenenden bröckelte Espargaros starke Frühform aber wieder. Nur insgesamt vier Punkte holte er in Indonesien und Argentinien. Auch Rang zwölf am Freitag in Austin war wenig überzeugend. Könnte es also doch noch mit einem Transfer von Fabio Quartararo von Yamaha zu Honda klappen?

"Darüber denke ich aktuell nicht wirklich nach", wich Quartararo in Austin Fragen zu diesem Thema aus. Der Grand Prix von Austin ist das Heim-Event von Yamaha-Titelsponsor Monster Energy, doch das ist Quartararo egal. "Für mich ist es ein normaler Grand Prix, auch wenn wir uns hier im Monster-Land befinden. Ich werde mein Bestes geben. Wie meine Zukunft aussieht, werden wir sehen, wenn ich meine Entscheidung getroffen habe."

Quartararo konnte seit August 2021 kein Rennen mehr gewinnen, Foto: LAT Images
Quartararo konnte seit August 2021 kein Rennen mehr gewinnen, Foto: LAT Images

Am Freitag sprach dann auch Quartararo-Manager Eric Mahe über die Wechselgerüchte rund um seinen Schützling. "Wir prüfen aktuell alle Parameter, um herauszufinden, wo Fabio die bestmöglichen Resultate einfahren kann. In dieser Phase befinden wir uns jetzt", so Mahe im offiziellen Livestream der MotoGP. "Wir haben in gewisser Weise Glück, denn solche Entscheidungen wurden in der Vergangenheit oft schon anderthalb Jahre im Vorhinein getroffen. Aktuell gibt es aber keinen Grund zur Eile. Wir sind in einer guten Position."

Tatsächlich herrscht auf dem MotoGP-Transfermarkt aktuell praktisch Stillstand. Marc Marquez, Brad Binder und Franco Morbidelli hatten ihre Verträge für 2023 bereits seit längerer Zeit in der Tasche, Francesco Bagnaia verlängerte im Februar bei Ducati. Die restlichen 20 Plätze im MotoGP-Grid sind noch zu haben. "Dementsprechend sollte auch Yamaha nicht in Eile sein", glaubt Mahe. "Wir prüfen jetzt alles und dann sehen wir, was passiert."

Fabio Quartararos Management: Kein Kommentar zu Honda

Allzu weit fortgeschritten sind die Verhandlungen laut dem Franzosen noch nicht: "Es ist aktuell keine Frage von Angeboten. Wir befinden uns in Gesprächen. Wir versuchen zu verstehen, was das Beste für Fabio ist." Mit welchen Herstellern er spricht, wollte Mahe nicht sagen. Erst recht nicht, ob Honda einer von ihnen ist. "Dazu kann ich keinen Kommentar abgeben", so Mahe. "Mir ist klar, dass dieses Thema die Leute interessiert, aber es ist mein Job, solche Informationen für mich zu behalten."

Quartararo und Manager Mahe: Seit Jahren ein eingespieltes Team, Foto: LAT Images
Quartararo und Manager Mahe: Seit Jahren ein eingespieltes Team, Foto: LAT Images

Was Mahe aber sagen konnte ist, dass er und Quartararo sich definitiv die Ausführungen anderer Teams anhören: "Auf jeden Fall. Wir haben großen Respekt vor Yamaha, aber aus gewissen Gründen, die ich nicht nennen möchte, müssen wir auch über Alternativen nachdenken." Autsch - die Anbahnung einer Vertragsverlängerung klingt anders.