Der Grand Prix von Portugal zeigte vergangene Woche wieder einmal eindrucksvoll, wie wichtig Fabio Quartararo für Yamaha ist. Er gewann das Rennen in dominanter Manier, während es seine Kollegen nicht einmal in die Top-Ten schafften. Es gilt deshalb mehr denn je: Eine Vertragsverlängerung mit Quartararo hat für Yamaha oberste Priorität.

Doch die Verhandlungen schreiten nur äußerst langsam voran. Zwar machten Quartararo und sein Manager Eric Mahe bereits Zugeständnisse was das Gehalt des amtierenden Weltmeisters betrifft, dennoch gibt es nach wie vor einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen. In erster Linie geht es um das technische Paket der M1, mit dem Quartararo schon seit längerer Zeit nicht zufrieden ist. Die Verbesserungen im Bereich des Topspeeds blieben bislang aus und machen dem Franzosen das Leben schwer.

In Portimao lieferte Quartararo eine Machtdemonstration, Foto: LAT Images
In Portimao lieferte Quartararo eine Machtdemonstration, Foto: LAT Images

Manager Mahe soll deshalb bereits zu anderen Herstellern Kontakt aufgenommen haben, konkret zu Ducati, Suzuki und Honda. Bei den beiden erstgenannten scheinen die Türen für Quartararo aber geschlossen zu sein. Ducati will seinen zweiten Platz neben Francesco Bagnaia intern nachbesetzen, Jorge Martin und Enea Bastianini gelten als Favoriten. Suzuki hat aktuell kaum Grund, Alex Rins oder Joan Mir vor die Tür zu setzen. So bleibt Honda, wo Pol Espargaro als Wackelkandidat gilt. Vor Juni will man dort aber keine Entscheidung treffen, erklärte Team-Manager Alberto Puig zuletzt.

Dockt Quartararo tatsächlich bei Honda an, braucht Yamaha einen Ersatz für seinen bisherigen Superstar. Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu und sein Manager Kenan Sofuoglu sind heiß auf den Werksplatz, Yamaha scheint vom Gedanken, Quartararo mit einem MotoGP-Rookie nachzubesetzen, allerdings wenig begeistert.

Stattdessen streckt man seine Fühler nun nach Miguel Oliveira aus. Wie die spanische 'Marca' berichtet, gab es bereits Gespräche zwischen Yamaha und Oliveiras Vater Paulo, der auch als Manager fungiert. Derartige Anbahnungsversuche gab es bereits im Vorjahr, als Yamaha und Maverick Vinales während der Saison getrennte Wege gingen und man einen Nachfolger für den Spanier suchte. Oliveira lehnte damals allerdings dankend ab und blieb KTM treu. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob Yamaha ihn tatsächlich brauchen wird und er gegebenenfalls seine Meinung geändert hat.