Als die MotoGP im letzten Oktober nach einjähriger Auszeit in die USA nach Austin zurückkehrte, gab es im Grunde nur ein Thema: Der schlechte Asphalt-Zustand des Circuit of the Americas. Die MotoGP-Stars bezeichneten ihn als Albtraum oder Witz, Fabio Quartararo verglich ihn mit einer Motocross-Strecke. Die Bodenwellen hatten sich seit dem letzten Rennen 2019 massiv verschlimmert, sogar eine Verkürzung des GPs stand im Raum, um die Belastung für die Piloten etwas zu reduzieren.

Dazu kam es nicht, die MotoGP stellte den Verantwortlichen in Austin allerdings ein klares Ultimatum: Es müsse neu asphaltiert werden, sonst gäbe es in Zukunft keinen Platz mehr im Rennkalender für den Circuit of the Americas. Die Streckenbetreiber reagierten - zumindest teilweise: Vom Eingang zu Kurve zwei bis zum Ausgang von Kurve zehn wurde über den Winter restauriert.

MotoGP-Stars loben: Strecke jetzt in viel besserem Zustand

Am Freitag kamen die MotoGP-Piloten zum ersten Mal in Genuss des neuen Streckenbelags. Wie sind ihre Eindrücke? "Die Strecke ist deutlich besser geworden, auch wenn die Bodenwellen nicht vollständig verschwunden sind. Es gibt einen großen Unterschied, letztes Jahr war es viel schlimmer", findet Suzuki-Pilot Joan Mir.

Jack Miller stimmt zu: "Die Strecke ist fantastisch, sie haben einen guten Job bei der Neuasphaltierung gemacht", lobt der Australier in Ducati-Diensten. Fabio Quartararo, der amtierende MotoGP-Weltmeister, sieht gar Welten zwischen dem neuen und dem alten Streckenzustand: "Dieses Jahr können wir das Bike wirklich in die Kurven 2, 3 und 10 reinwerfen", erklärt er. "Wir können tatsächlich schnell fahren. Es fühlt sich an, als wären wir endlich so richtig zurück in Austin."

Die teilweise Neuasphaltierung scheint ihren Zweck also erfüllt zu haben, Lob gibt es auch aus dem KTM-Lager. "Der Belag ist deutlich besser geworden. Die Streckenbetreiber haben einen guten Job gemacht. Zwar haben wir, in den Abschnitten, die nicht neu asphaltiert wurden, die gleichen Bodenwellen wie 2021, aber in Summe ist die Strecke viel weniger holprig. Wir sehen einen massiven Unterschied", freut sich Brad Binder.

"Die Strecke ist viel besser", meint auch Alex Rins. "Die Bodenwellen in den Kurven drei und vier sind weitestgehend verschwunden und der große Hubbel in Kurve zehn ist zu einem kleinen geworden. Der Zustand der Strecke ist also viel besser als noch im letzten Jahr", fährt er fort. Zwar seien auch neue Bodenwellen aufgetaucht, etwa in den Kurven elf oder 14, aber in Summe hätten die Streckenbetreiber einen guten Job gemacht.

Bagnaia kritisiert: Wäre besser gewesen, vollständig zu restaurieren

Kritik gab es am Freitag lediglich von Francesco Bagnaia. Dass nur ein Teil und nicht die gesamte Strecke neu asphaltiert wurde, stieß dem Ducati-Star sauer auf: "Sicherlich hat das einen Grund, aber ich hätte es bevorzugt, wenn sie alles auf einmal erledigt hätten", erklärt er. "Vielleicht hätten sie mehr Zeit gebraucht, aber sie müssen es ja nur einmal machen."

Bagnaia führt aus: "So wird der Asphalt in einem Abschnitt Jahr für Jahr schlechter. Jetzt ist es vielleicht besser, aber schon nächstes Jahr wird es wieder schwieriger sein, hier zu fahren", beklagt er. Außerdem sei der alte Asphalt speziell in den Kurven eins, elf und 12 sehr rutschig, was es schwierig machen würde, eine passende Abstimmung für das Motorrad zu finden.

Der Vizeweltmeister des Vorjahres verdeutlicht deshalb seinen Standpunkt nochmals: "Vielleicht wäre es besser gewesen, sich mehr Zeit zu nehmen und an allen Bereichen zu arbeiten."