Indonesien empfängt die MotoGP beim Comeback nach 25 Jahren mit offenen Armen. Bereits in der Hauptstadt Jakarta jubelte am Mittwoch eine frenetische Menge den Motorrad-Stars zu und gab einen Vorgeschmack auf die für Sonntag zu erwartende Stimmung entlang des Mandalika Circuits. Die Fans können sich aber auf ein pikantes Wochenende einstellen.

"Dieses Rennen wird aus verschiedenen Gründen völlig verrückt", brachte es Veteran Andrea Dovizioso am Donnerstag auf den Punkt. "Erstens sind wir auf einer neuen Strecke. Zweitens haben wir neue Reifen und drittens ist es hier so heiß, dass ihr euch das gar nicht vorstellen könnt. Dagegen verblasst Malaysia." Tatsächlich wurden am Donnerstag bei 33 Grad Außentemperatur und 91 Prozent Luftfeuchtigkeit auf dem Streckenbelag 65 Grad gemessen.

Das stellt die Reifen vor besondere Herausforderungen, auf die Michelin bereits im Vorfeld reagierte. Eine Hinterreifen-Karkasse, die zuletzt beim MotoGP-Debüt in Thailand im Jahr 2018 zum Einsatz kam, wurde reaktiviert. Diese soll vor allem dem starken Reifenverschleiß entgegenwirken, der von vielen Fahrern nach den dreitägigen Testfahrten auf dem Mandalika Circuit kritisiert wurde.

Wie sehr die Reifen diesmal ans Limit müssen, ist aber noch unklar. Denn die Wetterprognose sagt an allen drei Tagen des indonesischen MotoGP-Events heftige Gewitter voraus. Vor allem in den Mittagsstunden - in denen die Qualifyings und Rennen stattfinden - herrscht laut den Meteorologen nahezu Gewissheit, dass es regnen wird.

Schlechte Wetterprognose

Heftige Unwetter hatten bereits im Vorfeld des Tests im Februar für miserabelste Streckenbedingungen gesorgt. Der erste Tag der Testfahrten war völlig wertlos, da vorangegangene Regenfälle so viel Schmutz und Steine auf den Asphalt gespült hatten, dass die Piste stundenlang von Reinigungsmaschinen und nach einer Krisensitzung sogar von den MotoGP-Bikes selbst freigefahren werden musste.

Die Streckenverantwortlichen reagierten daraufhin mit einer teilweisen Neuasphaltierung der erst im November offiziell eröffneten Strecke. Die Passage von der letzten bis zur fünften Kurve bekam einen neuen Belag verpasst, was für komplett andere Gripverhältnisse als bei den MotoGP-Tests sorgen könnte.

Pol Espargaro, der im Februar die Bestzeit in Indonesien erzielt hatte, erklärte am Donnerstag: "Wir wissen, wie wir das Getriebe übersetzen müssen und kennen uns im Bereich der Elektronik einigermaßen aus. Bei den Reifen starten wir aber wieder komplett bei null. Dass wir hier schon gefahren sind, hat uns zwar geholfen die Strecke zu lernen. Aber mehr auch nicht. Wir haben keine Ahnung, was uns hier erwartet."

MotoGP-Weltmeister Fabio Quartararo pflichtete Espargaro bei: "Ich weiß nicht, was ich von diesem Rennen erwarten darf. Es wird bereits morgen sehr wichtig sein zu wissen, welchen Reifen man im Rennen einsetzen will." Sein weltmeisterlicher Vorgänger Joan Mir schlug in dieselbe Kerbe: "Niemand kennt den Asphalt hier, da sie einen kompletten Sektor neu gemacht haben. Die Hitze wird ebenfalls ein entscheidender Faktor und wahrscheinlich geht es nur darum, das Rennen irgendwie zu überstehen. Dieses Wochenende wird hart für alle."

Für die MotoGP-Fans in Deutschland, Österreich und der Schweiz heißt es an diesem Wochenende vor allem früh aufzustehen. Das 1. Training am Freitag geht um 3:50 Uhr unserer Zeit los, am Sonntag legen die kleinen Klassen ab 5:00 Uhr los - das MotoGP-Rennen startet um 8:00 Uhr.