Die im Oktober erlittene Augenverletzung ist ausgeheilt und Marc Marquez kann wieder MotoGP fahren. Das sind die guten Nachrichten dieses Winters. Bei voller Fitness ist der achtfache Weltmeister damit aber noch lange nicht. Denn sein 2020 gebrochener und dreimal operierter rechter Arm sowie die angrenzende Schulter machen weiterhin Probleme.

Bei den Wintertestfahrten in Sepang und Mandalika sprach Marquez zwar von physischen Fortschritten, klagte nach fünf Einsatztagen innerhalb gut einer Woche aber doch über Schmerzen in der Schulter. Ein Leiden, das ihn die gesamte Saison 2022 und möglicherweise sogar seine restliche Karriere lang begleiten wird.

"Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um wieder auf mein altes Level zu kommen", gibt er sich gegenüber 'As' kämpferisch. "Ich muss mich dabei aber weiterhin viel um meinem Arm kümmern. Zusammen mit Dr. Samuel Antuna (Marquez' behandelnder Arzt, Anm.) haben wir uns entschlossen, Dr. Angel Cotorro zu kontaktieren. Er ist der Arzt von Rafael Nadal und verfügt über ein sehr gutes Team von Physiotherapeuten und Trainern. So können wir da Maximum aus meiner Schulter herausholen. Das wird in diesem Jahr meine Achillesferse sein, also muss ich in diesen Bereich besonders viel investieren."

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Für Marquez bedeutet das auch eine massive Änderung in seinem Privatleben. Er verlässt seine Heimatgemeinde Cervera in Katalonien und zieht in ein Haus etwas außerhalb der Metropole Madrid, wo Dr. Antuna und Dr. Cotorro niedergelassen sind. So soll die Behandlung der Schulter vereinfacht werden. "Für mich persönlich ist das ein großes Opfer, aber ich will nichts unversucht lassen", sagt Marquez. "Ich liebe mein Cervera und habe dort mein ganzes Leben verbracht, aber ich traue dem Team in Madrid zu 100 Prozent und bin mir sicher, dass sie meine Schulter über die gesamte Saison in einem guten Zustand halten werden."

Marquez überzeugt: Nicht mehr der alte Marc

Bei aller Zuversicht rechnet Marquez aber nicht mehr damit, zur Topform von 2019 zurückkehren zu können, als er in 19 Rennen unglaubliche 420 Punkte sammelte und die Saison mit 151 Zählern Vorsprung auf Vizeweltmeister Andrea Dovizioso beendete. "Ich war damals auf meinem Zenit. Jetzt lerne ich die Kehrseite der Medaille kennen", so Marquez.

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Mit seinem verletzungsgeplagten Körper will er deshalb neue Wege gehen: "Mein Ziel ist es nicht, wieder der gleiche Marc zu werden. Mein Ziel ist eine Evolution. Und mit dieser will ich dann 2022 wieder um den WM-Titel kämpfen. Vielleicht beginne ich das Jahr noch in Höchstform, aber die Saison ist sehr lang."