Die MotoGP startet in Südostasien in die neue Saison. In Sepang und auf dem neuen Mandalika Circuit finden in der ersten Februar-Hälfte die einzigen beiden Wintertestfahrten vor Saisonstart statt. Es ist der erste Auftritt der Motorrad-WM in dieser Region seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren.

Die Umstände der Anreise für alle Beteiligten zeigt, warum die MotoGP in den vergangenen beiden Saisons Europa nur für Ausflüge nach Katar und einmal in die USA verlassen hat. Denn auf das MotoGP-Paddock wartet ein regelrechter Slalom rund um unzählige Reiserestriktionen der beiden Länder Malaysia und Indonesien.

"Diese Reise toppt an Bürokratie und Planung alles bisher Dagewesene", bestätigt ein Paddock-Mitglied auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Erschwert wurden die Reisevorbereitungen zusätzlich durch den unsicheren Flugplan, in dem aufgrund geringer Auslastungen oder sich ständig ändernder Reisebestimmungen Abflugzeiten stark geändert oder Flüge komplett storniert werden.

Dokumenten-Sammlung bei Einreise

Auf dem Weg von Europa zum Sepang Circuit müssen Paddock-Mitglieder folgendes Prozedere durchlaufen: Maximal 48 Stunden vor Abflug muss ein PCR-Test gemacht werden, der für einen Zugang zur Rennstrecke im Online-Tool der Dorna hochgeladen werden muss. Dieser Nachweis wird auch von vielen Fluglinien - ebenso wie ein Impfzertifikat - verlangt.

Bereits vor dem Abflug nach Malaysia muss über die entsprechende Webseite der örtlichen Behörden ein Antrag auf Einreisegenehmigung gestellt werden. Die Dorna hat hierfür allen Personen ein offizielles Einladungsschreiben zukommen lassen und Hilfe angeboten, das Verfahren zu beschleunigen. Neben der Einreisegenehmigung muss vorab auch die malaysische Corona-App auf das Smartphone geladen werden. Dort müssen sich die Reisenden unter der Adresse ihres jeweiligen Hotels registrieren.

Aktuell hat Malaysia selbst für dreifach Geimpfte eine fünftägige Quarantäne bei Einreise vorgesehen. Diese konnte die Dorna in Verhandlungen mit den Verantwortlichen aber für den MotoGP-Zirkus lockern. Nach der Ankunft muss nun direkt am Flughafen ein weiterer PCR-Test gemacht werden, der im Schnellverfahren ausgewertet wird.

Mietwagen-Tracking überwacht Bubble

Erst nach diesem Test darf mit dem üblichen Einreisevorgang am Schalter fortgefahren und das Gepäck vom Band abgeholt werden. Von der Ankunftshalle müssen sich die Einreisenden direkt in ein vorab bekanntgegebenes Hotel begeben, wo sie auf das Ergebnis des PCR-Tests warten müssen. Ist dieses positiv, ist die MotoGP-Reise hier ohnehin zu Ende. Bei negativem Ergebnis darf hingegen der Mietwagen abgeholt werden.

Da die Dorna im Gegenzug für das Entfallen der mehrtägigen Quarantäne die Schaffung einer eigenen MotoGP-Bubble zugesichert hat, dürfen sich alle Beteiligten nur zwischen Hotel und Rennstrecke bewegen. Zur Überprüfung dessen sind alle Mietwagen im Land mit GPS-Systemen ausgestattet, welche die Einhaltung dieser Bestimmungen überwachen. Die Dorna hat zwei Hotels vorgegeben, in denen der komplette MotoGP-Tross während des Sepang-Tests untergebracht ist. Die Buchung musste freilich vorab selbst und auf eigene Rechnung durchgeführt werden. Am fünften Tag nach der Einreise ist ein weiterer PCR-Test verpflichtend, weshalb die MotoGP Teststationen an der Strecke eingerichtet hat. Kostenpunkt pro Test: 90,10 Euro.

Sepang beheimatet aber nur einen der beiden Wintertests, weshalb es in der kommenden Woche weiter nach Indonesien an den Mandalika Circuit auf der Insel Lombok geht. Dort müssen sich erneut alle Beschäftigten des Fahrerlagers durch den Behördendschungel kämpfen: PCR-Test mind. 72 Stunden vor Einreise, verpflichtendes Impfzertifikat sowie die Registrierung in der indonesischen Corona-App sind von der dortigen Regierung verpflichtend vorgesehen.

Charterflug für das MotoGP-Paddock

Immerhin kümmerte sich die Dorna bereits im Vorfeld um die nötigen Visa (Kostenpunkt: 84 Euro) sowie um einen Charter-Flug von Kuala Lumpur nach Lombok (Kostenpunkt: 410 Euro). Auf der Insel gelandet, muss direkt nach der Ankunft ein weiterer PCR-Test absolviert werden. Immerhin sind auf Lombok die Hotels frei wählbar.

Schwierig wird es für alle, die auf die Charter-Maschinen der Dorna verzichten. Flüge nach Lombok sind aktuell nur über den Flughafen der Hauptstadt Jakarta möglich, wo direkt ein PCR-Test sowie eine Nacht in einem Quarantäne-Hotel verpflichtend vorgeschrieben ist. Erst nach negativem Ergebnis kann am nächsten Tag der Flug an die Strecke angetreten werden. In Lombok ist nach vier Tagen ein weiterer PCR-Test notwendig.

Sollte zu irgendeinem Zeitpunkt ein PCR-Test positiv ausfallen, so unterliegt die Person mit sofortiger Wirkung den gesetzlichen Bestimmungen des jeweiligen Landes. In Malaysia sind dann im Falle on Symptomen zehn Tage Isolation in einem von der Regierung vorgegebenen Hotel vorgesehen. Unter anderem fallen dann zusätzlich zu den Hotelkosten behördliche Bearbeitungsgebühren von umgerechnet mehr als 500 Euro an. Auch sämtliche Weiter- und Rückflüge müssen dann umgebucht werden - selbstverständlich auf eigene Kosten.

Motorsport-Magazin.com wird von den MotoGP-Testfahrten ab Samstag im Live-Ticker berichten. Die Reise nach Fernost haben wir uns angesichts des Aufwands und der großen finanziellen Risiken aber erspart.