Am Samstagabend brach ein Gerücht über das MotoGP-Paddock herein, mit dem nur wenige seiner Angehörigen gerechnet hatten: Maverick Vinales soll seinen Vertrag bei Yamaha mit Saisonende 2021, also ein Jahr vor der eigentlichen Ablaufdauer, auflösen und dafür 2022 bei Aprilia Teamkollege von Aleix Espargaro werden.

Die Quelle: Ricard Jove, Vinales' ehemaliger Team-Manager bei Avintia in der Moto3. Dem Rennstall also, mit dem der Katalane ebenfalls im Streit auseinandergegangen war. Jove arbeitet mittlerweile als TV-Experte für DAZN in Spanien. Er machte das Gerücht auf Twitter publik, die großen spanischen Sporttageszeitungen 'As' und 'Marca' zogen wenig später mit denselben Informationen nach.

Die Neuigkeiten versetzten das MotoGP-Paddock natürlich in Aufregung, hätte ein Wechsel von Vinales schließlich auch eine Kettenreaktion am Transfermarkt zur Folge. Die TV-Stationen standen im Warm-Up am Sonntagmorgen Schlange vor den Boxen von Monster Energy Yamaha und Aprilia Gresini. Vergeblich: "Kein Kommentar", hieß es bei Yamaha. Auch Aprilia-Racing-CEO Massimo Rivola wollte zunächst nichts zu den Gerüchten sagen, gab nach der Session aber ein großes Interview für alle Medienvertreter.

Maverick Vinales löst Chaos am MotoGP-Fahrermarkt aus: (16:31 Min.)

In dem erklärte Rivola, dass es bislang keinen Kontakt zwischen Vinales und Aprilia gegeben habe. Man müsse zuvor abklären, ob Yamaha einer Vertragsauflösung überhaupt zustimmt. Wenn das der Fall wäre, würde Vinales eine interessante Option für Aprilia darstellen. Ablöse für Vinales werde man aber nicht bezahlen.

Am Nachmittag fuhr Vinales in Assen ein starkes Rennen und wurde Zweiter, sein bestes Ergebnis seit dem Sieg beim Saisonauftakt in Katar. Seine Körpersprache nach dem Rennen wirkte aber eher so, als hätte er gerade die schwerste Niederlage seiner Karriere kassiert. Schon bei der Ankunft im Parc ferme reagierte Vinales mürrisch, am Podium sträubte er sich gegen ein Gruppenfoto mit seinem Stallgefährte Fabio Quartararo und Team-Manager Massimo Meregalli.

Anschließend ging es für Vinales zusammen mit Quartararo und dem Drittplatzierten Joan Mir in die Pressekonferenz. Vinales wurde natürlich auf die Gerüchte um seine Person angesprochen und fand deutliche Worte: "Ich habe den Tweet von diesem Typen bei DAZN gelesen. Der ist vollkommen falsch. Diese Gerüchte stimmen nicht."

Maverick Vinales: Yamaha-Aus unvermeidbar

An einen Verbleib von Vinales bei Yamaha kann nach der offen zur Schau getragenen Krise aber niemand mehr wirklich glauben. Selbst Vinales wollte sich wenige Minuten nach seinem Dementi nicht zu seinem aktuellen Arbeitgeber bekennen: "Es ist schwer zu sagen, ob ich nächstes Jahr noch Yamaha-Fahrer bin. Ich kann es nicht beantworten." Angesprochen auf die offensichtlich schlechte Stimmung im Team meinte Vinales mit versteinerter Miene, dass "alles supergut" sei.

Wie genau es mit Maverick Vinales weitergeht, wissen wir aktuell nicht. Fest steht nur, dass die Beziehung zwischen ihm und Yamaha zerrüttet ist. Die Trennung scheint unvermeidlich. Wie im Fahrerlager von Assen zu hören war, könnte diese bereits am Montag offiziell bestätigt werden.