Ducati will auch 2022 zwei Kundenteams mit Motorrädern ausstatten. Eine Fortführung der Kooperation mit Pramac Racing gilt als fix, während man das Avintia-Team verlieren wird. Der spanische Rennstall muss in der MotoGP abdanken, damit Platz für Valentino Rossis neuen Rennstall und das Werksteam für Aprilia geschaffen wird.

Am Freitag meldete sich im italienischen Fernsehen Ducati-Sportchef Paolo Ciabatti zu Wort: "Wir wollen auch 2022 zwei Kundenteams und sprechen im Moment mit Gresini und VR46." Dass Rossi mit Ducati verhandelt, sprach er bereits am Donnerstag offen aus. Allerdings räumte er auch ein, dass parallel dazu Gespräche mit Aprilia, Suzuki und Yamaha laufen.

Ducatis Wunsch nach zwei Kundenteams kann aber nur dann aufgehen, wenn entweder Suzuki oder Aprilia keinen Satellitenrennstall finden, den man versorgen kann. Denn Carmelo Ezpeleta stellte bereits vor einigen Jahren klar, dass man ab 2022 am liebsten sechs Werksteams in der MotoGP sehen würde, die jeweils einen Kundenrennstall ausstatten.

Dubioser Sponsor für Valentino Rossis MotoGP-Team 2022 (08:47 Min.)

Nächste Saison könnte sich somit einiges im Bereich der Kooperationen tun. Alle sechs Hersteller haben sich mittlerweile zur MotoGP-Teilnahme bis Ende 2026 verpflichtet, Aprilia setzte als letztes Werk am Donnerstag die Unterschrift. Ducati wird weiter mit Pramac zusammenarbeiten, KTM mit Tech3 und Honda mit LCR.

VR46-Team als Schlüssel

Für die verbleibenden drei unabhängigen Teams von Petronas, VR46 und Gresini bleiben somit mehrere Optionen offen, wobei der Rennstall von Rossi den Schlüssel bilden dürfte. In einem Interview mit der italienischen RAI meinte VR46-Manager Alberto Tebaldi, dass mit einer Entscheidung bis spätestens zum Rennen in Mugello Anfang Juni zu rechnen sei.

Dass Ducati aktuell mit zwei Rennställen über das fünfte und sechste Motorrad verhandelt, ist vor allem für Enea Bastianini eine gute Nachricht. Der MotoGP-Rookie steht direkt beim italienischen Hersteller unter Vertrag, musste aber nach dem Aus seines Avintia-Teams fürchten, dass er 2022 ohne Motorrad da steht.

Sollte Ducati beim VR46-Team einsteigen, wird man Bastianini wohl dort parken, obwohl er nicht Mitglied von Rossis Academy ist. Sollte es zu einer Kooperation mit Gresini kommen, dürfte das seine neue Heimat werden. Am Donnerstag meinte der Italiener: "Die Situation ist für mich schwierig. Ich sehe meine Zukunft auf jeden Fall mit Ducati, kann aber nicht abschätzen, in welchem Team."

Bastianini fuhr bereits zwei Jahre lang für Gresini Racing: 2015 und 2016 holte er in der Moto3 zwei Siege sowie zwölf Podestplätze und wurde WM-Dritter und Vizeweltmeister.