Mit Standing-Ovations und tosendem Applaus wurde Marc Marquez nach dem Portugal-Grand-Prix an der Repsol-Honda-Box empfangen. Zurecht: Sein siebter Platz mit nur 13 Sekunden Rückstand auf Sieger Fabio Quartararo konnte sich nach neun Monaten MotoGP-Pause absolut sehen lassen.

Marc Marquez zu Tränen gerührt: Der Portugal-GP zusammengefasst: (11:14 Min.)

Marquez waren die Qualen des Rennens deutlich anzusehen, als er schließlich seinen Helm abnahm. Unter den Schweiß im Gesicht des achtfachen Weltmeisters mischten sich Tränen. "Ich bin ein Mensch, der solche Emotionen eigentlich lieber für sich behält. In dieser Situation war es aber wie eine Explosion. Ich konnte es nicht mehr kontrollieren", meinte Marquez später. Bei den TV-Interviews flossen wieder Tränen, auch im Zoom-Call mit Online- und Printmedien hatte der Rückkehrer glasige Augen.

"Ich habe so lange davon geträumt, wieder ein MotoGP-Rennen zu beenden", sagte Marc Marquez. Zuletzt war das am 17. November 2019 beim Saisonfinale in Valencia der Fall. "Das war heute der größte Schritt auf meinem Weg zurück. Mich endlich wieder als richtiger MotoGP-Pilot zu fühlen war wunderschön."

Das Rennen selbst war für Marquez knallhart. Sein Start - der erste mit dem Holeshot-Device - war gut. Innerhalb von drei Kurven kam Marquez vom sechsten auf den dritten Rang nach vorne. Dann ging es aber ebenso schnell zurück. In der dritten Runde fand der sich nur noch auf dem neunten Platz wieder. "Es war wie früher in der Schule, wenn man gegen die älteren Jungs Fußball gespielt hat", schmunzelte Marquez. "Bis ich meinen Platz in diesem Rennen gefunden hatte, waren bereits viele Fahrer an mir vorbeigegangen. Es ist mir sehr schwergefallen, die Bremspunkte mitten im Feld richtig einzuschätzen und meine Linie zu variieren. Ich konnte nicht kämpfen."

Nach sechs Runden hatte sich Marquez gefangen. "Ich habe tief durchgeatmet, sonst wäre ich heute nicht ins Ziel gekommen. Dann war ich ruhiger und konnte mein Rennen fahren. In diesem Moment dachte ich, dass vielleicht noch zehn oder zwölf Runden ausständig sind. Es waren aber noch 18", gab Marquez einen Einblick in seine Gedankenwelt.

Die letzten Umläufe waren für Marquez schließlich ein sportlicher Überlebenskampf. "Ich konnte nicht mehr mit dem Ellbogen auf den Asphalt runtergehen", verriet er. "Mein Fahrstil war wirklich eigenartig. Ich bin nur noch auf dem Motorrad gesessen und habe versucht, das Rennen zu beenden. Das war mir heute das Wichtigste."