Stefan Bradl wird am Sonntag seinen ersten MotoGP-Einsatz nach einem Jahr Pause bestreiten. Als Ersatzpilot für den verletzten Marc Marquez tritt er in Brünn in Hondas Werksteam an. "Mein Ziel für dieses Wochenende ist, das Fahrern wieder zu genießen und auf einen annehmbaren Speed zu kommen", sagte er in einem Video-Call mit Medien am Donnerstag.

"Ich bin seit ca. sechs Monaten kein MotoGP-Bike mehr gefahren. Das ist eine lange Zeit und ich hoffe, dass ich schon ab morgen schnell sein kann", so der Deutsche. Zwischen den beiden Jerez-Rennen war Bradl zwar auf einem nach IDM-Reglement homologierten Honda-Superbike bei einem Track Day in Oschersleben unterwegs, vergleichbar mit einem MotoGP-Einsatz ist das aber nicht.

Halbes Jahr ohne MotoGP

"Diese Zeit auf dem Motorrad fehlt mir einfach", gesteht Bradl. "Ich springe in ein Rennwochenende, wo alle anderen Fahrer schon zwei Rennen auf dem Buckel haben. Die haben schon ihr Gefühl für das Motorrad und ich starte bei Null. Ich will aber dennoch konkurrenzfähig sein, um Honda zu helfen."

MotoGP-Talk: Stefan Bradl analysiert Saisonauftakt (41:01 Min.)

Als konkurrenzfähig würde Bradl Ergebnisse wie im Vorjahr ansehen. Als Ersatzmann und über Wildcard-Einsätze kam er 2019 zu vier Einsätzen, die er allesamt zwischen den Rängen 10 und 15 abschließen konnte. Ein Resultat, mit dem er auch in Brünn zufrieden wäre: "Mein Ziel ist, um Punkte zu kämpfen."

Dass er bei Honda für Marc Marquez in den Kampf um die Podesplätze einspringt, erwartet im Team niemand von Bradl. Vor allem, weil die HRC-Ingenieure in den Trainings wohl wieder die eine oder andere Entwicklung im Köcher haben, die Testfahrer Bradl unter den Bedingungen eines Rennwochenendes prüfen soll. "Ich will zunächst auf Tempo kommen und dann die technische Arbeit leisten, die wir von Honda bekommen", so Bradl.

Bradl auch in Spielberg dabei?

Vorerst ist das Einsatzpensum auf Brünn begrenzt, doch da spanische Zeitungen bereits von einem Marquez-Ausfall für die beiden Spielberg-Rennen schreiben, könnten Bradl sogar drei Renneinsätze binnen drei Wochen ins Haus stehen. Eine Herausforderung, für die er sich gewappnet fühlt.

"Ich fühle mich körperlich gut in Form", sagt Bradl auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Es wird sicher hart, aber es ist eine große Herausforderung. Wir wollen das Beste draus machen und es gibt keinen Druck. Dann werden wir sehen, was am Ende des Tages passiert."

Honda braucht im Hinblick auf die Hersteller- und Team-WM jeden Punkt, den in den beiden Wertungen liegt man als Titelverteidiger aktuell nur auf den Rängen drei (Hersteller) und neun (Team).