Friedensangebot von Andrea Iannone an seinen Teamkollegen Aleix Espargaro! Das Verhältnis der beiden Aprilia-Stammpiloten war vor wenigen Wochen nach einigen Aussagen von Iannone, die bei dem älteren Espargaro nicht gut ankamen, ins Wanken geraten. Nun will der Italiener die Wogen glätten.

Begonnen hatte die schwierige Situation zwischen den beiden MotoGP-Piloten Ende Februar. Bei der offiziellen Teampräsentation von Aprilia auf dem Losail International Circuit in Katar hatte Iannone behauptet, dass er selbst für den Großteil des Fortschritts verantwortlich sei, den der italienische Hersteller mit der neuen Aprilia RS-GP 2020 gemacht zu haben scheint. Das Problem an dieser Sache ist nur: Iannone hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal auf der neuen Aprilia gesessen, da er aufgrund seines Doping-Verfahrens noch immer von jeglicher Beteiligung am Motorradrennsport ausgeschlossen ist.

Dementsprechend sauer reagierte Espargaro auf diese großspurigen Ansagen seines Teamkollegen und poltere: "Seine Worte waren sehr respektlos gegenüber mir, Bradley (Smith, Aprilia-Testpilot), den Ingenieuren und Mechanikern. Es stimmt einfach nicht und das weiß Andrea selbst. Ich bin seit vier Jahren bei Aprilia, habe nach diesen Dingen gefragt und die Ingenieure angetrieben." In Folge dessen kündigte Espargaro seinem Teamkollegen die einstmals bestehende Freundschaft.

Nun will Iannone das aus den Fugen geratene Verhältnis zu seinem Teamkollegen wiederherstellen. "Ich freue mich, dass ich in Noale einen so wichtigen Job übernehmen durfte", sagt Iannone in einem Instagram-Live mit Max Biaggi. "Vor allem freue ich mich für alle, die immer an mich geglaubt haben. Das ganze Aprilia-Team hat einen fantastischen Job gemacht. Ganz besonders muss ich dann Aleix Espargaro hervorheben, damit er sich nicht angegriffen fühlt. Wir mögen uns eigentlich sehr und kommen gut miteinander aus."

Doping-Fall Iannone: Wie geht es weiter?

Diese netten Worte könnten Iannone nur möglicherweise nichts mehr bringen. Denn noch ist die Entscheidung im Doping-Fall des Italieners nicht gefallen. Nachdem er beim Malaysia GP des vergangenen Jahres positiv auf eine von der FIM verbotene Substanz getestet worden war, muss Iannone nun auf die Entscheidung des Disziplinargerichts des Motorradweltverbandes warten, ob er suspendiert wird oder nicht. Der verzögerte Saisonstart der MotoGP kommt dem Aprilia-Piloten damit natürlich nur recht, denn ein Urteil gibt es auch mehrere Wochen nach der bisher letzten Anhörung immer noch nicht.

FIM-Präsident Jorge Viegas beteuerte vor ein paar Tagen zwar, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis der Fall Iannone entschieden wird, doch bisher gibt es weder für Fahrer noch Team Gewissheit. Sollte der Italiener nur für eine kurze Zeit gesperrt werden, wolle man an ihm festhalten, verkündete Aprilia. Im schlimmsten Fall wartet auf Iannone jedoch eine Sperre von drei Jahren, in diesem Fall würde er seinen Job bei dem italienischen Hersteller und wohl oder übel seine gesamte Karriere in der Motorradweltmeisterschaft verlieren.