Die Liste der Bewerber für ein MotoGP-Event in den nächsten Jahren wächst und wächst. 2020 kommt ja der KymiRing in Finnland neu in den Kalender, im übernächsten Jahr soll Indonesien folgen und 2022 Brasilien. Hinzu kommen weitere Interessenten wie Mexiko-City, der Sokol Raceway in Kasachstan, die belgische Traditionsstrecke Spa-Francorchamps oder Portimao - und nun auch Ungarn.

Dort soll aber nicht am vor allem aus der Formel 1 bekannten Hungaroring nahe Budapest gefahren werden, welchen die Motorrad-Weltmeisterschaft 1990 und 1992 ebenfalls nutzte, sondern auf einer völlig neuen Anlage im Osten des Landes.

Eine dementsprechende Absichtserklärung zwischen MotoGP-Promoter Dorna und Ungarns Regierungspartei Fidesz soll laut Aussagen von Innovations- und Technologieminister Laszlo Palkovics bereits getroffen worden sein. Wenig später bestätigte die MotoGP die auf ihrer Website. Geplant sind fünf Grands Prix, von 2022 bis 2026. "Wir verhandeln seit vergangenem Jahr und vor ein paar Monaten ist uns ein Durchbruch gelungen", sagte er in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vizepräsident Lajos Kosa und Ex-125ccm-Champion Gabor Talmacsi.

Zunächst gilt es aber infrastrukturelle Überlegungen zu klären. Ein Standort in der Nähe der 200.000-Einwohner-Stadt Debrecen ist die Idealvorstellung. Die Stadt verfügt über eine gute Verkehrsanbindung. "So könnten wir Leute aus Rumänien, der Slowakei und sogar dem südlichen Polen anziehen", glaubt Vizepräsident Kosa.

Inwiefern das Projekt von staatlicher Seite unterstützt wird, soll im kommenden Februar entschieden werden. Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt war ja schon einmal eine neue MotoGP-Strecke in Ungarn geplant. Mit dem Bau des Balatonrings wurde 2008 begonnen, ehe man in einen Korruptionsskandal schlitterte und die Finanzierung implodierte. Heute befindet sich auf dem Gelände eine Müllhalde.

Hat Ungarn Platz im MotoGP-Kalender?

Sollte das aktuelle Projekt tatsächlich umgesetzt werden, stellt sich aber freilich eine weitere Frage: Wie bekommt man den Ungarn-Grand-Prix in den MotoGP-Kalender? Dieser platzt ja jetzt bereits aus allen Nähten und kann nicht unendlich aufgeblasen werden. Auf der iberischen Halbinsel denkt die Dorna in Zukunft ein Rotationsprinzip zwischen Jerez, Barcelona, Aragon, Valencia und Portimao an. Ein ähnliches System wäre wohl auch mit Brünn und dem Ungarn-GP umsetzbar.