Es waren erfreuliche Nachrichten für deutsche MotoGP-Fans, die da Mitte Oktober des Vorjahres aus Dorna-Kreisen an die Öffentlichkeit drangen. Der MotoGP-Promoter arbeite zusätzlich zum seit Jahren bewährten englischsprachigen Livestream des Videopass an einer deutschsprachigen Variante, wie man gegenüber Motorsport-Magazin.com bestätigte.

Seither ist es um das Projekt ruhig geworden. Eine erneute Anfrage von Motorsport-Magazin.com am 15. Januar 2019 über die Fortschritte beim Aufbau des deutschsprachigen Livestreams blieb bis heute unbeantwortet, öffentliche Kommunikation diesbezüglich gab es ebenfalls keine.

Nun wird klar, warum dem so ist. Wie aus Insiderkreisen zu hören ist, wurde das Projekt nämlich wieder verworfen. Den deutschsprachigen Livestream wird es also, zumindest für 2019 und wahrscheinlich auch in absehbarer Zukunft, wohl nicht geben.

Der Grund hierfür dürfte in wirtschaftlichen Überlegungen der Dorna liegen. Zunächst war man unsicher, ob man die deutschsprachigen Kommentatoren - renommierte Persönlichkeiten wie Urgestein Edgar Mielke wurden von der Dorna kontaktiert - direkt zu den Rennstrecken entsenden oder aus dem Studio in Barcelona kommentieren lassen soll.

Kein passendes Konzept für deutschen MotoGP-Stream

Im Endeffekt stellten sich beide Varianten als nicht sinnvoll heraus. Ein mindestens zwei Mann starkes Vor-Ort-Kommentatorenteam wäre finanziell nicht gewinnbringend gewesen. Eine Begleitung der Rennwochenenden aus den Dorna-Studios in Barcelona hätte hingegen den journalistischen Ansprüchen nicht genügt, wie mehrere Experten versicherten.

Der englischsprachige Livestream wird am Rennwochenende ja von insgesamt sechs Personen bespielt. Matt Dunn und Neil Morrison kommentieren die Trainings der kleineren Klassen, Amy Dargan berichtet aus der Boxengasse. Qualifyings, Warm Ups sowie alle Sessions der MotoGP übernehmen Matt Birt und Steve Day, GP-Sieger Simon Crafar ist als Pitlane-Reporter im Einsatz.

Simon Crafar verstärkt seit dem Vorjahr das Dorna-Team, Foto: LAT Images
Simon Crafar verstärkt seit dem Vorjahr das Dorna-Team, Foto: LAT Images

Dieses Angebot kostet dem geneigten MotoGP-Fan in der Saison 2019 139,99 Euro. Dafür erhält man alle Sessions der Moto3, Moto2 und MotoGP live. Unterschiedliche Kameraperspektiven und eine Rückspulfunktion stehen ebenso wie ein umfangreiches Videoarchiv, das bis 1992 zurückgeht, zur Verfügung. Der Stream läuft über PC oder Mac im Browser sowie am Smartphone oder Tablet via App.

Voraussichtlich aber eben nur in englischer Sprache. Da ServusTV, das für 2019 die deutschen MotoGP-Rechte von Eurosport übernommen hat, die ersten drei Trainings aller Klassen nicht im Fernsehen und im Gegensatz zu Österreich auch nicht im Livestream online zeigt, wird es keine Möglichkeit geben, diese Sessions mit deutschsprachigem Kommentar zu erleben.