2016, im reifen Alter von 37 Jahren, nahm Valentino Rossi erstmals die Dienste eines persönlichen Riding-Coaches in Anspruch. Seine Wahl fiel auf Luca Cadalora, mit dem Rossi bereits zuvor ein freundschaftliches Verhältnis verband. Als Fahrer war Cadalora drei Mal Weltmeister (1986 in der Klasse bis 125ccm, 1991 und 1992 bei den 250ern) und gewann in allen drei Klassen insgesamt 34 Grands Prix.

Rossi zeigte sich mit der Arbeit seines Coaches stets sehr zufrieden und auch menschlich schien es zwischen den beiden Italienern stets harmonisch zu laufen. Die Trennung, die am letzten Testtag in Jerez bekanntgegeben wurde, ging auch nicht von Rossi aus. Cadalora entschied sich selbst dazu. "Ich hätte gerne auch die nächsten beiden Jahre mit Luca gearbeitet, aber er hat sich leider anders entschieden", erklärt Rossi. "Ihn in meiner Box zu haben, war eine tolle Erfahrung. Wir hatten viel Spaß miteinander. Ich hoffe, er kommt uns hin und wieder besuchen."

Der 55-Jährige will sich den Stress von 19 Rennwochenenden sowie vier Wintertestblöcken und die dazugehörigen Reisen nicht mehr antun. Cadalora wünscht sich wieder mehr Zeit für seine Familie. Er hat zwei Töchter im Teenager-Alter. Außerdem will der begeisterte Rallye-Pilot auch wieder vermehrt seinen Hobbys frönen. "Es war eine tolle Zeit mit Vale. Er ist ein herausragender Champion. Nicht nur als Fahrer, sondern auch als Person. Dieser Job hat mich sehr bereichert", meinte Cadalora zum Abschied.

Spanier als Rossis Cadalora-Ersatz

Wer Cadalora ersetzen wird, steht noch nicht fest. In Jerez war aber bereits Idalio Gavira im Gespräch mit Rossi in der Yamaha-Box zu sehen. Der Spanier Gavira war selbst aktiver Rennfahrer und Mitte der 90er-Jahre unter anderem in der Superbike-WM unterwegs. Bislang arbeitete er als Coach für das Sky VR46 Team von Rossi.

Cadalora wird nicht mehr für Rossi auf der Service-Road stehen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Cadalora wird nicht mehr für Rossi auf der Service-Road stehen, Foto: Motorsport-Magazin.com

Theoretisch wäre es auch möglich, dass 'Il Dottore' ab 2019 wieder völlig auf einen Riding-Coach verzichtet. Das scheint aber unwahrscheinlich, da mittlerweile praktisch das gesamte Feld auf derartige Helfer setzt. Hauptaufgabe der Coaches ist es, den eigenen Fahrer sowie dessen Konkurrenten auf der Strecke zu beobachten und sich anschließend mit dem Piloten darüber auszutauschen. Teilweise kann es dabei Ratschläge geben, oft wollen die Fahrer aber auch nur ihre Eindrücke bestätigen oder falsifizieren.