In Malaysia war das Yamaha-Team auf dem besten Weg die längste Sieglos-Serie der Herstellergeschichte mit zwei Siege in Folge vergessen zu lassen. Nachdem Maverick Vinales auf Phillip Island gewinnen konnte, war Valentino Rossi in Sepang auf Siegkurs. Ein seltener Sturz des 'Doktors' verhinderte diesen Zweifach-Triumph zwar, aber grundsätzlich scheint es im Yamaha-Team nach einem langen und schweren Jahr aufwärts zu gehen. Das sagen Rossi und Vinales dazu:

Die Meinungen über die Lage des Yamaha-Teams gehen zwischen den Piloten nämlich ziemlich auseinander. Während Vinales nach seinem Sieg in Australien vom Glück berauscht ist, ist Rossi sich da nicht ganz so sicher. "Für mich sind die Probleme jetzt noch nicht gelöst", stellt Rossi nach dem Malaysia GP klar, obwohl er überzeugt ist, ohne seinen Sturz mit Marc Marquez um den Sieg hätte kämpfen können. Natürlich gab es in jüngster Zeit Schritte nach vorne, aber das Ende der Fahnenstange ist für Rossi noch nicht erreicht.

Denn richtig besser kann es erst mit einer komplett neuen YZR-M1 werden, also erst in der kommenden Saison. Für die letzten Rennen vor Ende dieses Jahres musste sich das komplette Team etwas einfallen lassen - und das schloss auch die japanischen Ingenieure ein, wie Rossi in Malaysia verriet. "Wir sprechen viel mit den Japanern und es scheint zu funktionieren", gab der Routinier an. Wie diese Zusammenarbeit abläuft? Laut Rossi mit Arbeitsteilung. Wir arbeiten an der Software und in Japan wird an der Hardware gearbeitet", beschreibt der Italiener.

Die Software-Arbeit des Teams vor Ort hat auch in Malaysia Früchte getragen, denn nur dank dieses Fortschritts war es Rossi möglich am Rennwochenende vorzulegen. "Wir haben unser Setting sehr angepasst und versuchen alles, um dem Hinterreifen zu helfen", erläutert er. Auch wenn es nur kleine Anpassungen waren, in der Masse haben sie den Unterschied gemacht.

Valentino Rossi stürzte im Malaysia GP, Foto: Screenshot/MotoGP
Valentino Rossi stürzte im Malaysia GP, Foto: Screenshot/MotoGP

Vinales: Thailand war der Wendepunkt

Für Rossis Teamkollegen Vinales liegt die Sache ein wenig anders. Nach seinem Sieg in Australien versaute ihm der Regen im Malaysia-Qualifying zwar den Rennsonntag, aber nach dem Rennen strahlte der Spanier trotzdem: "Für mich hat Thailand alle Probleme gelöst." Laut Vinales hat er seit dem Übersee-Auftakt wieder die Möglichkeit um Top-10-Ergebnisse zu fahren. "Jetzt kann ich wieder gewinnen, wenn ich das richtige Gefühl habe."

Ganz ohne Einschränkungen geht es also auch bei Vinales nicht. Doch im Vergleich zur restlichen Saison läuft es für Yamaha nun ohne Frage besser. Auch für den Spanier war es eine Frage des Setups. In Buriram hat man im Team endlich einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und etwas gefunden, dass nicht speziell auf einer Strecke hilft, sondern das Bike allgemein voranbringt. "Unser Setup hat in Thailand, auf Phillip Island und in Malaysia funktioniert, das sind drei völlig unterschiedliche Strecken", erinnert Vinales.

Für die M1 des Folgejahres ist es dem Spanier vor allem wichtig, dass die größte Baustelle behoben wird: Der Motor. "Eigentlich gibt es für mich nur eine Sache, die am Motorrad geändert werden muss und das ist der Motor", stellte Vinales in Malaysia einmal mehr fest. Schon oft hat der Yamaha-Pilot betont, dass er mit dem Chassis seines Bikes vollauf zufrieden ist, aber der Motor es ihm schwierig macht. Wie Rossi klagt er über mehr notwendigen Grip am Hinterrad sowie über Schwierigkeiten mit der Motorbremse.

Nach den letzten Rennen ist Vinales aber zuversichtlich, dass die japanischen Ingenieure diese Probleme für das 2019er Bike in den Griff bekommen werden. "Wir kennen jetzt das Problem", erklärt Vinales seine Haltung. "Johann [Zarcos] Bike ist was das angeht viel besser. Es sollte den Ingenieuren also keine Schwierigkeiten machen."

Ob dem wirklich so ist, werden Vinales und auch Rossi erst Mitte November in Valencia feststellen, wenn nach dem Saisonfinale die ersten Testfahrten der neuen Saison beginnen. Nach dem Seuchenjahr 2018 ist es für Yamaha wohl noch wichtiger als für die restlichen MotoGP-Teams, die Tests so gut es geht zu nutzen. "Wir werden alles geben", prophezeit Vinales und räumt gleichzeitig auch Fehler aus der Vergangenheit ein: "Letztes Jahr haben wir nicht so gut gearbeitet."

Zu wenig Zeit mit dem neuen Material und zu viel Fokus auf ein neues Setup brachte das Yamaha-Team in eine unglückliche Lage. Das soll für 2019 anders werden: "Dieses Jahr werden wir zwei Tage am Motor arbeiten und alles ausprobieren: mehr Power, weniger Power, kein Setup", so Vinales.