Der Grand Prix von Malaysia nahm für Valentino Rossi ein ganz bitteres Ende. Er sicherte sich am Start die Führung von Johann Zarco und fuhr in der Folge ein dominantes Rennen. Die ersten 16 von 20 Runden führte er an, ohne die Spitzenposition auch nur einmal abzugeben. Im 17. Umlauf stürzte er, unter Druck des ständig nahenden Marc Marquez geraten, aber in Kurve eins.

Rossi konnte das Rennen zwar fortsetzen, mehr als der 18. Platz war aber nicht mehr möglich. "In mir herrschen gemischte Gefühle", stellte Rossi im Anschluss in seiner Medienrunde, zu der im Weltmeistershirt seines Moto2-Piloten Pecco Bagnaia erschien, fest. "Einerseits bin ich natürlich sehr zufrieden, denn für mich war das das beste Rennen in dieser Saison. Noch dazu auf einer Strecke und bei Bedingungen, die für uns sehr schwierig sind. Andererseits ist es natürlich extrem schade und ich bin sehr enttäuscht. So ein Rennen zu fahren und dann mit null Punkten nach Hause zu reisen, ist frustrierend."

Wo genau der Fehler bei seinem verhängnisvollen Sturz lag, kann sich Rossi noch nicht erklären: "Ich weiß nicht was passiert ist. Wir müssen uns das ansehen. Natürlich habe ich gepusht, aber das habe ich auch schon die 15 Runden davor gemacht. Als ich ans Gas gegangen bin, hat das Hinterrad einfach zu rutschen begonnen und das Motorrad ist gefallen. Damit habe ich nicht gerechnet, denn normalerweise mache ich mir mehr Sorgen um das Vorderrad."

Rossi gesteht: Probleme mit Hinterreifen

Vielleicht hatte Rossis Reifen am Hinterrad zu diesem Zeitpunkt schon zu viel Grip eingebüßt. "In den letzten Runden haben wir mit den Reifen immer noch mehr Probleme als Honda oder Ducati", gestand der Yamaha-Pilot. "Maverick konnte auf Phillip Island zwar gewinnen, ist am Ende aber auch deutlich langsamer geworden. Es macht aber einen großen Unterschied, ob man in den letzten fünf Runden Probleme hat oder wie zuvor oft die gesamte zweite Rennhälfte."

Rossi verlor in der Schlussphase Traktion, Foto: Yamaha
Rossi verlor in der Schlussphase Traktion, Foto: Yamaha

Rossi nahm seinen Sturz relativ gelassen, trauerte aber einem spektakulären Finale gegen Marquez nach. "Ich glaube, dass es für alle schade ist, dass ich heute gestürzt bin, denn die letzten Runden hätten wirklich lustig werden können", meinte er mit einem schelmischen Lachen auf den Lippen. "Ich war stark, also hätte ich gegen Marc kämpfen können. Eine spezielle Strategie hatte ich nicht. Ich wollte nur bis zum Ende voll pushen, denn mein Ziel war, dass Marc so spät wie möglich zu mir aufschließt."

Rossi verpasst den Vizeweltmeister

Für Rossi bedeutete sein Sturz in Sepang nicht nur eine verlorene Chance auf den ersten Saisonsieg, sondern auch einen herben Rückschlag in der Weltmeisterschaft. "Ein gutes Resultat heute wäre sehr wichtig gewesen", weiß er selbst. "Schon mit einem zweiten Platz hätte ich den dritten Gesamtrang gegen Maverick so gut wie fixieren können und hätte nur vier Punkte Rückstand auf Dovi gehabt. Jetzt kann ich Dovi nicht mehr schlagen und muss in Valencia gegen Maverick um Rang drei kämpfen." Vor dem Saisonfinale liegt Rossi nun 25 Punkte hinter Dovizioso, kann diesen aufgrund der Anzahl der Saisonsiege - aktuell 3:0 für Dovizioso, aber nicht mehr einholen. Im Kampf um Gesamtrang zwei hat er zwei Punkte Vorsprung auf Vinales.