Das neue Yamaha-Kundenteam des Sepang International Circuit wird in der kommenden MotoGP-Saison mit Franco Morbidelli und Fabio Quartararo an den Start gehen. Der ursprüngliche Plan der Verantwortlichen war jedoch ein anderer. Man wollte mit MotoGP-Routinier Dani Pedrosa durchstarten. Doch der entschied sich nach langer Bedenkzeit für das Karriereende. Die Enttäuschung beim Petronas-Yamaha-Team wiegt schwer.

Das erklärte Dato Razlan Razali, der neben anderen Aufgaben auch der CEO des Sepang International Circuit ist, der spanischen 'Marca'. "Wir wollten für unser Team einen Top-Piloten", so Razali. Den hätte man mit Pedrosa auf jeden Fall gehabt. Allerdings ließ der Noch-Honda-Pilot das neue Team stehen. "Dani ist einer der besten Piloten im Fahrerlager, aber wenn er körperlich und geistig nicht fit für diese Herausforderung ist, dann können wir da nichts tun. Wir können ihn ja nicht zwingen", sagt Razali.

Trotzdem ist ganz klar, dass man mit der erzwungenen Planänderung nicht glücklich ist. "Auf der anderen Seite sind wir aber enttäuscht", so Razali. Denn mit einem MotoGP-Giganten wie Pedrosa hätte man mit entsprechender Unterstützung von Hersteller Yamaha möglicherweise sofort konkurrenzfähig sein können.

Dani Pedrosa fährt 2018 sein letztes Jahr in der MotoGP, Foto: Repsol
Dani Pedrosa fährt 2018 sein letztes Jahr in der MotoGP, Foto: Repsol

Wie Lin Jarvis in Silverstone bei der Teamvorstellung bestätigte, wird das malaiische Kundenteam zwei Versionen der Yamaha M1 erhalten, A-Spec und B-Spec. Die A-Version des Bikes wird zu Beginn der Saison 2019 identisch mit dem Material von Valentino Rossi und Maverick Vinales im Werksteam sein, im Laufe der Saison kommt neue Teile ein wenig zeitversetzt. Mit Werksmaterial hätte Pedrosa möglicherweise um Siege kämpfen können. Einige Konkurrenten glauben sogar, dass der Spanier im Laufe seiner Karriere mit Yamaha hätte Weltmeister werden können. Stattdessen muss das Team jetzt einen anderen Weg gehen. "Wir haben unsere Pläne geändert und uns dazu entschieden, auf junge und talentierte Fahrer zu setzen", erklärt Razali.

Die Wahl fiel stattdessen am Ende auf Franco Morbidelli, der aktuell in seiner Rookie-Saison in der MotoGP unterwegs ist und Fabio Quartararo, der mit dem Team in die Königsklasse aufsteigen wird. "Unsere nächste Option war Fabio Quartararo", erläutert Razali. "Keiner der aktuellen MotoGP-Piloten hat in unsere Kriterien gepasst."

Ursprünglich war vor Pedrosa offenbar auch Jorge Lorenzo für das Yamaha-Kundenteam im Gespräch, aber Razali glaubt, dass der MotoGP-Champion davon abgeschreckt war, dass das Projekt zu diesem Zeitpunkt noch nicht konkret war. Andere MotoGP-Größen waren ohnehin schon vergeben oder hätten den Wechsel in ein neues Team vermutlich nicht riskiert. Gleiches gilt wohl auch für Pedrosa, der sich statt für einen weiteren Vertrag für den Ruhestand entschied. "Wir sind deshalb also ein bisschen enttäuscht, freuen uns aber über die Zusammenarbeit mit Quartararo", so Razali.