Jonas Folger musste aufgrund von gesundheitlichen Problemen für die MotoGP-Saison 2018 absagen, ist seit letzten September kein Motorrad der Königsklasse gefahren. Und doch hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass Valentino Rossi am Sachsenring mit Rang zwei sein bislang bestes MotoGP-Ergebnis in diesem Jahr einfahren konnte.

Folger hatte im Vorjahr bei seinem Heimrennen ja das gesamte Fahrerlager verblüfft, als er in seiner ersten MotoGP-Saison Marc Marquez, seit 2010 am Sachsenring ungeschlagen, praktisch über die gesamte Renndistanz im Kampf um den Sieg fordern konnte. Mit Platz zwei war er am Ende klar bester Yamaha-Pilot, rund elf Sekunden vor den Werksfahrern Maverick Vinales und Rossi auf den Rängen vier und fünf.

Ein Rennen, dass sich deshalb auch der große Valentino Rossi zum Vorbild nahm. "Für mich war Jonas' Rennen aus dem Vorjahr extrem wichtig, vor allem psychisch. 2017 bin ich an den Sachsenring gekommen und habe mich auf dem Motorrad nicht wohlgefühlt, nicht stark genug. Jonas hat aber anscheinend nicht gewusst, dass das keine gute Strecke für die Yamaha ist", lachte Rossi nach seinem zweiten Platz.

Valentino Rossi: Fantastisches Rennen Folgers

Rossi lobte Folgers Leistung aus dem Vorjahr in höchsten Tönen: "Er ist ein fantastisches Rennen gefahren, war auf einem Level mit Marc und hat gegen ihn gekämpft. Ich habe mir deshalb sein Rennen sehr genau angesehen, seine Linien und sein Setup studiert. Das war für mich eine große Hilfe. Ich wusste, dass ich so fahren muss wie er. Jetzt habe ich tatsächlich das gleiche Ergebnis geholt wie Jonas. Ich glaube, ich muss ihm den Pokal geben."

2017 durfte Folger über P2 am Sachsenring jubeln, Foto: Monster Energy
2017 durfte Folger über P2 am Sachsenring jubeln, Foto: Monster Energy

Bei allem Dank an Jonas Folger war Rossi aber auch mit seiner eigenen Leistung hochzufrieden. "Ich bin sehr glücklich mit diesem Rennen. Nicht nur, weil es mein bestes Ergebnis in diesem Jahr ist, sondern auch, weil es meine beste Leistung war. Ich bin sehr gut gestartet, konnte gleich ein paar Fahrer überholen, ohne Fehler zu machen und die Reifen über 30 Runden lang gut verwalten", freute sich Rossi, der nun als Gesamtzweiter mit 46 Punkten Rückstand auf Marc Marquez in die Sommerpause geht.

Yamaha besser, aber immer noch mit Problemen

Für Yamaha war es generell das beste Ergebnis in diesem Jahr. Mit Rossi auf Platz zwei und Vinales auf drei schafften es erstmals 2018 beide Werksfahrer auf das Podium. Langsam aber sicher scheint man sich also aus der Krise zu befreien. "Wir haben in letzter Zeit auf jeden Fall Fortschritte mit der Balance des Bikes gemacht. Maverick und ich sind jetzt wesentlich stärker. Wir brauchen aber nach wie vor Hilfe aus Japan, um endlich unsere Elektronikprobleme beim Beschleunigen zu lösen", stellte Rossi klar.

Diese Probleme schleppt Yamaha seit gut einem Jahr mit sich herum. Rossi und Vinales hoffen in der Sommerpause bis zum Grand Prix von Tschechien in Brünn am ersten August-Wochenende nun auf ein großes Elektronik-Update, um die 46 beziehungsweise 52 Punkte Rückstand gegenüber Marquez in den verbleibenden zehn Saisonrennen vielleicht doch noch gutmachen zu können.