In der vergangenen MotoGP-Saison hielt ein Trend zu Karbongabeln Einzug, die nach und nach die gewöhnlichen Gabeln aus Aluminium ersetzen. Ducati fuhr bereits vom Saisonstart 2017 damit, Honda ab dem Tschechien-Grand-Prix in Brünn und Valentino Rossi ab dem folgenden Rennen in Spielberg. Nur Maverick Vinales verzichtete bislang auf die neuen Gabeln.

"Ich habe sie nie wirklich ausprobiert, nur im Vorjahr kurz beim Test in Brünn. Damals habe ich aber keinen wirklichen Unterschied gemerkt, also bin ich wieder davon abgekommen", erklärt Vinales, der damals über mangelnde Stabilität durch das geringere Gewicht geklagt hatte. Beim Montagstest in Barcelona fuhr er erstmals wieder einige Runden mit den Karbongabeln, in Assen setzte er sie nun erstmals an einem Rennwochenende ein.

Mit diesem Paket an seiner Yamaha M1 holte sich Vinales direkt die Tagesbestzeit. "Es sieht so aus, als würden sie tatsächlich viel besser funktionieren als unsere bisherigen Gabeln", musste er gestehen. "Das Gefühl damit ist insgesamt besser, in allen Bereichen. Besonders in den Richtungswechseln merke ich aber, dass das Motorrad leichter zu fahren ist. Ich kann jetzt gleich pushen wie zuvor, aber es fällt mir leichter."

Vinales' Ausführungen sind durchaus schlüssig. Eine Federgabel ist ein relativ schwerer Teil an einem MotoGP-Motorrad, das Gewicht befindet sich noch dazu weit vorne und oben am Motorrad, was sich negativ auf das Einlenkverhalten auswirkt. Bei den Karbongabeln werden die aufgrund der bei Rennmaschinen üblichen Upside-Down-Konstruktion oben liegenden äußeren Rohre aus Karbon gefertigt, die inneren Rohre bestehen weiterhin aus Aluminium. Durch das neue Material werden rund 400 Gramm eingespart.

Haben Yamaha und Vinales geschlafen?

Yamaha und Vinales scheinen dadurch einen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Wenn man sieht, welche Erfolge etwa Vorreiter Ducati im Vorjahr mit den Karbongabeln feiern konnte, muss man sich aber doch den Vorwurf gefallen lassen, hier vielleicht etwas den Anschluss verpasst zu haben. Etwas, das in den letzten Jahren bei Yamaha immer wieder passierte. Bestes Beispiel: die immer noch nicht überwundenen Probleme mit der Einheitselektronik.