Es war der wohl kurioseste Start in ein MotoGP-Rennen, den es jemals gegeben hat. Jack Miller fuhr als einziger Pilot für den Argentinien-Grand-Prix der MotoGP 2018 mit Trockensetup in die Startaufstellung, die restlichen 23 Fahrer wollten die abtrocknende Strecke mit Regensetup in Angriff nehmen. Zunächst entschied sich Franco Morbidelli dafür, nach der Sichtungsrunde an die Box zu fahren und auf Trockensetup zu wechseln, verpasste es aber, rechtzeitig auf die Strecke zurückzukehren und musste somit aus der Box starten.
Nach einigen Minuten entschieden sich aber auch alle anderen Fahrer außer Miller, auf ihre Trockenmotorräder zu wechseln und bezogen in der Boxengasse Aufstellung. 23 Fahrer wären also von dort gestartet. Das war aus Sicherheitsgründen nicht durchführbar, also verschob die Rennleitung den Start. Die 23 Piloten die gewechselt haben, mussten nun beginnend von Startplatz 25 ins Rennen gehen, nur Miller behielt seinen Platz auf der Pole Position.
Miller erhielt dadurch also nur einen geringen Vorteil. Einen zu geringen, war man sich im MotoGP-Paddock einig. Außerdem warfen die Verzögerungen und das allgemeine Chaos kein gutes Bild auf die Königsklasse des Motorradsports. Deshalb wurden nun folgende Regeländerungen beschlossen, die ab dem Italien-GP in Mugello gelten:
Motorradwechsel vor der Aufwärmrunde:
Fährt ein Fahrer nicht in die Startaufstellung oder verlässt sie in Richtung Boxengasse, um den Reifentyp (Trocken/Regen) zu wechseln, muss er die Aufwärmrunde aus der Boxengasse starten, kann das Rennen von seiner im Qualifying errungenen Startposition in Angriff nehmen und muss im Laufe des Grand Prix eine Ride-Through-Penalty absitzen. Somit ist es nicht mehr nötig, vielen Fahrern neue Startpositionen zuzuweisen. Verzögerungen sollten somit der Vergangenheit angehören.
Motorradwechsel nach der Aufwärmrunde:
Fährt ein Fahrer nach der Aufwärmrunde in die Boxengasse und wechselt den Reifentyp (Trocken/Regen), muss er von der Boxengasse in das Rennen gehen und im Laufe des Grand Prix eine Ride-Through-Penalty absitzen.
Massenstart aus der Boxengasse
Nach Rücksprache mit den Piloten wurde festgestellt, dass es nicht sicher ist, zehn oder mehr Fahrer aus der Boxengasse starten zu lassen. Sollte dies der Fall sein, wird das Rennen mittels Roter Flagge abgebrochen und - wie bei jedem anderen Rennabbruch auch - ein 'Quick Restart' durchgeführt. Das bedeutet: Sobald alle Fahrer an die Boxengasse zurückgekehrt sind, wird diese nach mindestens fünf Minuten wieder für 60 Sekunden geöffnet, in denen alle Fahrer auf die Strecke gehen müssen. Dann gibt es eine Sichtungsrunde. In der Startaufstellung wartet auf jeden Fahrer ein Mechaniker, der keinerlei Werkzeug bei sich tragen darf. Die Fahrer müssen den Motor laufen lassen, es dürfen keine Reifenwärmer montiert und keine Veränderungen am Motorrad vorgenommen werden. Die Mechaniker müssen dann die Startaufstellung verlassen und das Feld startet in die Aufwärmrunde. Dann wird das Rennen ganz normal gestartet.
Starten weniger als zehn Fahrer aus der Boxengasse, müssen diese in Einserreihen hintereinander in der Reihenfolge, in der sie ankommen, Aufstellung beziehen. Überholen ist bis zur Boxenausfahrt verboten. Auf Strecken, an denen sich die Boxen zu nah an der Startlinie der Boxengasse befinden, werden Veränderungen vorgenommen.
Rain-on-Grid-Prozedere
Die oben genannten Änderungen gelten nur für Situationen wie in Argentinien, wo eine abtrocknende Strecke vorliegt. Setzt bei zunächst trockener Strecke Regen ein, kommt das 'Rain-on-Grid-Prozedere' zu tragen, in dem alle Fahrer und Teams Zeit haben, aus Sicherheitsgründen Motorräder zu wechseln oder ihr Setup anzupassen. Auch hier wird anschließend ein 'Quick Restart' durchgeführt.
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