Das MotoGP-Wochenende 2018 auf dem Losail International Circuit in Katar hielt für das Werksteam von KTM einige Tiefschläge bereit. Pol Espargaro und Bradley Smith konnten nicht an die gute Form der RC16 vom letzten Saisondrittel 2017 anknüpfen und blieben punktelos. Vor allem mit zwei Dingen haderten die KTM-Fahrer in Katar.

KTM-Schwachstelle 1 in Katar: Elektronik

Die Achillesferse der KTM war beim Saisonauftakt die Elektronik. Das wurde am deutlichsten im ersten Qualifying-Abschnitt sichtbar, als sowohl das Bike von Pol Espargaro, als auch Bradley Smiths Motorrad ausrollten. Espargaro wurde so um eine finale Zeitenjagd gebracht und wurde abgeschlagener Zwölfter, was gleichbedeutend ist mit Startposition 22. "Wenn es mal schlecht läuft, dann kommt alles zusammen", meinte der Spanier am Samstag. Denn zuvor im FP4 und auch im FP1 kam Espargaro schon zu Sturz.

"Ich hatte schon einige Warnungen auf dem Display und habe mich dazu entschlossen, das Bike am Streckenrand zu parken. Das war in der Nähe meiner Box, also konnte ich zurücklaufen und auf das Ersatzmotorrad springen", gab Smith zu Protokoll. Doch damit nicht genug: Auch im MotoGP-Rennen am Sonntag kämpften die KTM-Piloten mit der Einheitselektronik, allen voran Pol Espargaro. Der Spanier fiel im Laufe des Katar-GP immer weiter zurück und gab schließlich in der 16. von 22 Runden endgültig auf.

MotoGP Katar 2018: Die Video-Analyse zum Saisonauftakt (03:18 Min.)

"Mein Problem scheint kein Problem nur für KTM zu sein. Es liegt an der Software von Magneti Marelli, irgendwas passt mit unserer ECU nicht zusammen. Sie hatten dieses Problem vorher noch nie, wurde mir gesagt. Wir wissen nicht wirklich, was passiert ist. Von unserer Seite aus haben wir alles geändert, was möglich ist und es ist trotzdem passiert", tappten Espargaro und seine Crew nach dem Rennen im Dunkeln. Bis zum Argentinien-GP in Termas de Rio Hondo sind noch knapp drei Wochen Zeit, bis dahin muss eine Lösung gefunden werden.

KTM-Schwachstelle 2 in Katar: Grip

Die Bedingungen in Katar waren am gesamten Wochenende für alle schwierig, vor allem am Samstag. Heftiger Wind brachte immer wieder Sand auf die Strecke, was den Fahrern allen Klassen das Leben schwer machte. In der MotoGP-Klasse scheint vor allem die KTM empfindlich darauf reagiert zu haben. "Uns fehlt etwas Grip. Das ist letztlich die Wurzel", bemerkte Smith schon nach dem Qualifying. Wie sich das auswirkt, beschrieb Espargaro: "Dann verliert man ein bisschen auf der Bremse und beim Einlenken am Kurveneingang. Und auch wenn man aus der Kurve heraus das Gas aufmacht, ist mit viel Grip alles einfacher."

Der fehlende Grip hat für die KTM-Piloten noch ein weiteres Problem nach sich gezogen: Das für MotoGP-Fahrer so wichtige Vertrauen zum Vorderrad konnte nicht im gewünschten Maß aufgebaut werden. Smith klagte im Rennen gar über Untersteuern. "Die ersten zehn Runden habe ich mich gut gefühlt. Ich weiß nicht, ob es dann an den kühleren Bedingungen lag, aber dann habe ich viel Untersteuern gehabt. Ich hatte wirklich Probleme damit, den Vorderreifen zum Arbeiten zu kriegen." Das sei vorher nie der Fall gewesen. Immerhin, Pol Espargaro spürte in diesem Bereich schon während des Rennens einen Aufwärtstrend.

Für Argentinien sind die beiden KTM-Fahrer aber zuversichtlicher. "Letztes Jahr war Argentinien das erste Rennen, indem wir mit jemandem kämpfen konnten. Damals waren wir die Letzten der Letzten und jetzt kämpfen wir um Punkte. Ich glaube, damals habe ich mit Tito gekämpft. Wir können aber nichts voraussehen, denn seit damals hat sich das Bike ziemlich verändert. Aber ich bin mir sicher, dass es besser als Katar wird", blickt Espargaro nach vorne. Läuft dann alles reibungslos, ist mit KTM auf jeden Fall zu rechnen.