Das technische Wettrüsten in der MotoGP ging auch bei den Winter-Testfahrten 2018 in Thailand weiter. Mit Honda, Ducati, Suzuki und KTM hatten auf dem Chang International Circuit gleich vier der sechs involvierten Motorrad-Hersteller neue Winglet-Lösungen am Start.

Vor allem bei Suzuki war man voll des Lobes über die neueste Aero-Spezifikation für die GSX-RR. "Mit der Verkleidung ist das Wheelie-Problem besser geworden, und wenn die Front am Boden ist, hat man mehr Power zur Verfügung. Das hilft in Sachen Traktion und Speed", fasste Alex Rins in Thailand am zweiten Testtag zusammen. Honda zeigte eine Version, die weniger aggressiv wirkte als noch in Sepang. Ducati brachte gleich drei verschiedene Ausführungen seiner Wingletverkleidung zu den Testfahrten nach Buriram.

Am radikalsten war jedoch in Thailand das Konzept von KTM. Das österreichische Werk brachte nicht nur ganz vorne an der Verkleidung Flügel an. Ein zweiter Satz an Winglets wurde auch noch an den Flanken der RC16 montiert. Bradley Smith durfte damit fahren.

Cal Crutchlow: Hondas beste Zeiten ohne Winglets

In Thailand jedenfalls war die Werks-Honda Jahrgang 2018 das Maß der Dinge. Der Reihe nach sicherten sich Cal Crutchlow, Marc Marquez und Dani Pedrosa die Tagesbestzeiten im Glutofen von Buriram. Bei extremer Hitze scheint die RC213V also schon vorzüglich zu funktionieren. Für Katar werden rund zehn Grad weniger erwartet - es bleibt abzuwarten, wie sich die Honda unter solchen Bedingungen schlagen wird. Angestachelt von der Leistung in Thailand kritisiert Cal Crutchlow den Winglet-Streit in der MotoGP.

Bei Honda hätte man nämlich die besten Zeiten ganz ohne Flügel gesetzt, so LCR-Pilot Crutchlow: "Wir müssen sagen, dass Honda einen guten Job gemacht hat. Ich war in Thailand der Schnellste am ersten Tag, Dani und Marc danach. Für ein Bike ohne Wings glaube ich, dass wir eine große Menge an Geld sparen und immer noch schnell sind. Das zeigt, dass wir sie nicht brauchen, um schnell zu sein. Wir haben sie in Malaysia einfach mal ausprobiert, aber all unsere schnellsten Zeiten sind wir ohne sie gefahren. Und in Thailand auch. Das ist Geldverschwendung!"

Diese Aussage sitzt. Dennoch: Auch das wird das technische Wettrüsten in der MotoGP nicht aufhalten. Wir sind gespannt, welche Lösungen sich Ducati und Co. noch bis zum Auftaktwochenende vom 15. bis 18. März in Katar einfallen lassen. Ducati startete den Wettstreit um Flügel in der MotoGP in der Saison 2015. Vor der Saison 2017 wurden die Anbauten eigentlich per Reglement verboten. Die Hersteller fanden jedoch Schlupflöcher, um das Verbot zu umgehen. Nun tobt der Kampf wieder, als hätte es nie ein Verbot gegeben.