Mit dem Italien GP auf der Strecke in Mugello steht Ducati das wohl wichtigste MotoGP-Rennen der Saison ins Haus. Die Tifosi kommen so zahlreich wie sonst nirgendwo, nie ist die Leidenschaft für das italienische Team größer. Und auch die Tatsache, dass die Heimatstadt des Herstellers Bologna quasi um die Ecke liegt, trägt zur erhöhten Motivation im Lager der Roten bei. Da trifft es sich gut, dass man sich von den kürzlich abgeschlossenen Test in Barcelona viel erhofft.

"Unsere privaten Testfahrten in Barcelona liefen gut", erklärt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti am Donnerstag vor dem Italien GP. "Beide Fahrer - Jorge und Andrea - waren zurieden." Allen voran Lorenzo, der die meisten Runden drehte und sich am Ende sogar mit dem neuen Vorderreifen arrangieren konnte. "Er hatte ein sehr gutes Gefühl", fasst Ciabatti Lorenzos Test zusammen.

Große Veränderungen gab es an den Desmosedicis von Lorenzo und Andrea Dovizioso aber nicht, wenn man letzterem Glauben schenken darf. "Wir haben in Barcelona viel ausprobiert, es war wichtig, diesen Test zu machen", erklärt der Italiener. "Wir haben aber keine großen Änderungen vorgenommen." Gerade für Neuankömmling Lorenzo ist es vor allem wichtig, Kilometer auf seinem neuen Bike zu machen, statt immense Änderungen am Motorrad vorzunehmen.

Jorge Lorenzo ist noch immer noch nicht 100 Prozent Ducati-fit, Foto: Ducati
Jorge Lorenzo ist noch immer noch nicht 100 Prozent Ducati-fit, Foto: Ducati

"Wir hatten mit Jorge seit Saisonbeginn mehr Schwierigkeiten, als wir erwartet hatten", muss auch Ciabatti zugeben. Doch je mehr Meilen der mehrfache MotoGP-Champ auf der Ducati hinter sich lassen wird, desto schneller wird er werden. So jedenfalls die Hoffnung von Fahrer und Team. Mit Dovizioso ist man in Borgo Panigale bisher jedoch zufrieden. "Dovi konnte mit Maverick (Vinales) um den Sieg kämpfen, damit hat die Saison perfekt begonnen", freut sich Ciabatti rückblickend.

Nach Barcelona-Test: Die Aussicht für Mugello

Für Mugello sehen die Chancen auf einen Sieg jedoch nicht so rosig aus. Zwar hat vor allem Lorenzo einen beeindruckenden Run von Erfolgsergebnissen auf der italienischen Strecke zu verzeichnen (insgesamt fünf MotoGP-Siege), im Moment ist er jedoch einfach nicht siegfähig. Dass es für Ducati in der Heimat gut laufen kann, bezweifelt niemand. "Mugello kann uns sicher helfen, wir werden hier näher an der Konkurrenz sein", schätzt beispielsweise Dovizioso die Lage ein. Aber er weiß auch: "Aber zu sagen, dass wir um einen Sieg kämpfen, ist im Moment unrealistisch."

Doch nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb des Ducati-Lagers gehen die Meinungen über die Möglichkeiten in Mugello auseinander. Während sich Dovizioso eher pessimistisch gibt, sieht Ciabatti die Sache etwas heller. "Wir werden uns gut schlagen", glaubt der Italiener. "Wir waren hier immer stark, vor allem Jorge. Wir werden ums Podium kämpfen. Das ist unser Minimal-Ziel." Laut den Arbeitsgebern darf es für Dovizioso und Lorenzo nach den Barcelona-Tests vor heimischen Publikum also gern weit nach vorn gehen.