Unglaublich, aber wenig überraschend. So kann man Maverick Vinales' erstes Rennen als Yamaha-Pilot zusammenfassen. Nach der Bestzeit bei allen Testfahrten und der ersten Pole Position des Jahres überraschte es wirklich niemanden mehr, dass Vinales sich den Sieg in Katar aufs Konto verbuchte. Dagegen konnten auch Andrea Dovizioso auf der Ducati und Yamaha-Teamkollege Valentino Rossi etwas ausrichten. Ganz so einfach, wie Vinales den Sieg am Ende aussehen ließ, war es aber doch nicht.

"In den ersten Kurven des Rennens war es nicht leicht für mich, ich war durch den Regen sehr nervös", resümiert der Spanier nach dem Rennen. „"n Sektor drei war es nicht einfach, ich konnte nicht so viel Speed geben, wie ich es gewohnt war." Beim Start kamen dem Yamaha-Piloten auch noch Johann Zarco und Marc Marquez in die Quere. Vinales fand jedoch schnell zur alten Form zurück. "Ich habe mir einfach gesagt 'Jetzt konzentrier dich' und dann konnte ich wieder schnell sein. Ich habe sie eingeholt." Damit war Vinales' Kampf jedoch noch nicht zu Ende, er fing gerade erst an. Mit den Kontrahenten auf der Strecke, aber auch mit sich selbst.

Druck von überall

Der Druck eines WM-Anwärters ist eben doch ein anderer als der eines Top-6-Piloten. Noch dazu kam das unglaubliche Hin und Her auf der durchnässten Startaufstellung. "Als es angefangen hat, zu regnen, kamen mir Zweifel", gesteht Vinales deshalb. "Wenn man solchem Druck ausgesetzt ist, wie ich jetzt, pusht man sich selbst nochmal mehr."

Doch nicht nur der Druck von innen lastet auf Vinales. Hinzu kommt der Druck von den Fans, den Medien, dem eigenen Team. Gepaart mit den katastrophalen Umständen keine leichte Situation für einen Fahrer, der ohnehin schon genug um die Ohren hat. Und trotzdem ist es Vinales gelungen, trotz des Drucks und der Umstände abzuliefern. Vor allem sein Kampf mit Ducati-Pilot Dovizioso war sehenswert.

Vinales: Hätte mir nicht mehr wünschen können

"Andrea und ich haben uns einen tollen Kampf geliefert", freut sich Vinales. "Ich wusste, dass, wenn ich nicht zulege, er mich am Ende überholen würde." Dieses Manöver zeigte Dovizioso während des Rennens öfter. Quetsche sich Vinales in einer engen Kurve an der behäbigen Ducati vorbei, so schlug Dovizioso auf der langen Geraden zurück. In der letzten Runde klappte dies durch ein gekonntes Manöver Vinales' allerdings nicht. "Ich habe versucht, am Ende meine besten Runden zu fahren und es hat geklappt. Mein erstes Rennen, erste Pole und erster Sieg - ich könnte mir nicht mehr wünschen."

Ohne größere Anstrengungen kann es aber nicht für den Rest der Saison so weitergehen, ist sich Vinales sicher. Zu bewusst sind ihm die Stärken seiner Konkurrenten, allen voran Teamkollege Rossi. "Ich weiß, dass Vale sich im Rennen immer verbessern kann und da sein wird. Ich habe ihn nie aus dem Kampf herausgenommen." Die richtige Entscheidung, bedenkt man, dass sich der Doktor im Rennen von Platz zehn aufs Podium kämpfte. Vinales' Konsequenz aus der Stärke seines Teamkollegen: "In den nächsten Rennen müssen am Freitag und Samstag einfach noch härter arbeiten." Das der frischgebackene Yamaha-Sieger so denkt, ist nicht verwunderlich. Einmal ganz oben, gibt es kein zurück mehr.